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Karl-Marx-Statue: Trier hat über letzte Details entschieden

7. April 2017

Nach vielen Diskussionen nun ein Kompromiss: Die umstrittene Karl Marx-Statue, die China der Stadt Trier schenken will, wird kleiner als geplant. Zumindest ein bisschen...

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Deutschland | Trier Karl Marx bekommt zum 200. ein Denkmal aus China
Bild: picture alliance/dpa/H. Tittel

2018 feiern die Trierer den 200. Geburtstag des berühmtesten Sohnes ihrer Stadt. Zu diesem Anlass soll in der Stadt eine Bronze-Statue von Karl Marx aufgestellt werden - ein Geschenk der Volksrepublik China. Anfertigen soll sie der chinesische Künstler Wu Weishan. Um einen Eindruck davon zu vermitteln, wie sich so ein riesiger Marx auf dem Simeonstiftplatz im Stadtzentrum nahe der Porta Nigra macht, hatte die Stadt Anfang März bereits einen hölzernen Dummy der Statue aufgestellt.

Nach vielen Diskussionen nun ein Kompromiss

Der Trierer Stadtrat hat am Donnerstagabend über Größe und Aufstellungsort der Statue entschieden - der letzte Streitpunkt nach monatelangen Diskussionen. Inklusive Podest wird der "Riesen-Marx" nun 5,50 Meter groß werden. Ein Kompromiss: Ursprünglich war für das Denkmal eine Höhe von 6,30 Meter vorgesehen. "Ein großer Philosoph braucht eine große Skulptur", sagte Baudezernent Andreas Ludwig.

Zudem wurde beschlossen, dass am künftigen Standort Simeonstiftplatz eine Hinweistafel mit Erläuterungen zur historischen Einordnung von Karl Marx angebracht werden soll. Der Platz liegt in der Nähe des Wohnhauses der Familie Marx.

Trier diskutierte lange über Marx-Statue

Die Politik war sich lange nicht einig über das geplante Denkmal. Fraktionen von FDP und AfD im Trierer Stadtrat lehnten die Statue ab. Alle anderen Fraktionen freuten sich nach eigenem Bekunden über das Geschenk. Auch die CDU nannte Karl Marx "einen großen Sohn der Stadt" und riet zu einer entspannteren Diskussion.

Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) war auch für die Statue: "Karl Marx ist einer der größten Bürger in dieser Stadt und wir sollten ihn nicht verstecken", sagte er. Bei vielen Einwohnern aber löste unter anderem die enorme Größe des "Mega-Marx" zum Teil heftige Kritik aus. Zudem befürchten sie Pilgerscharen aus dem kommunistischen China.

Umstrittene Philosophen

Immer wieder haben Marx- und Engels-Denkmäler in Deutschland Kontroversen hervorgerufen. Gegner der oft überlebensgroßen Statuen sehen in ihnen ein Symbol für die Unterdrückung in kommunistischen Regimen. Befürworter halten entgegen, dass Marx und Engels große historische Persönlichkeiten waren, deren revolutionäre Ideen nicht nur die deutsche, sondern auch die Weltgeschichte maßgeblich geprägt haben.

Karl Marx, einer der geistigen Väter des Kommunismus, wurde am 5. Mai 1818 in Trier geboren und verbrachte hier die ersten 17 Jahre seines Lebens. Das Land Rheinland-Pfalz und die Stadt Trier planen zum Jubiläumsjahr eine große Ausstellung in Trier.

mr/pl (dpa)