Seit sechs Jahrzehnten prägt die DW das Deutschlandbild im Ausland mit. Zu ihrem 60. Geburtstag zeigt die DW in Bonn Arbeiten des Karikaturisten Walter Hanel. Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 30. August, zu sehen.
Vor rund 250 Gästen hat Intendant Erik Bettermann Anfang Juli im Bonner Funkhaus die Ausstellung mit Werken des Karikaturisten Walter Hanel eröffnet. Gastredner war der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen. Unter dem Titel „Vom Simplicissimus bis heute – Karikaturen aus sechs Jahrzehnten“ lässt die DW die vergangenen Jahrzehnte aus dem Blickwinkel Hanels Revue passieren.
„Uns ist es gelungen, einen der führenden deutschen Karikaturisten für eine Ausstellung zu gewinnen“, sagte Bettermann bei der Vernissage. So mancher Politiker dürfe sich geehrt fühlen, von Hanel „aufgespießt“ worden zu sein. Es sei überraschend, wie aktuell diese Zeichnungen aus sechs Jahrzehnten seien, so Bettermann.
Der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen wies auf Hanels demokratische Grundüberzeugung hin. Seine Werke drückten Wachsamkeit und Gerechtigkeitssinn aus. Hanel decke Machenschaften auf, „wenn es sein muss mit bösem Witz“. Mit Feder und Tusche nehme er sich die Themen vor. Dabei behalte er stets die Menschenwürde der dargestellten Personen im Auge. Die Bonner Republik wäre ohne die Kommentierungen Hanels nicht vorstellbar gewesen, sagte Pleitgen.
Die Presse- und Meinungsfreiheit nach Artikel 5 des Grundgesetzes umfasse auch Karikaturen, so Pleitgen. Sie könnten Menschen Orientierung bieten und ihr Interesse für die Politik wach halten. Die Karikaturen Walter Hanels vermittelten mehr als lange Leitartikel, Missionarisches sei ihnen fremd. Auch in Zeiten des Internet behielten Karikaturen ihre Bedeutung.
Walter Hanel arbeitete unter anderm für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Pardon, Der Spiegel, Le Monde und Times Magazine. Er wurde 1930 im böhmischen Teplitz-Schönau als Sohn eines Dorfschullehrers geboren. Nach Kriegsende aus der Heimat vertrieben, zog er mit seiner Mutter nach Leipzig, in die damalige DDR. Dort machte er eine Lehre zum Lackierer, zog später nach Köln. Hanel nahm Zeichenstunden und begann 1957 für die Satirezeitschrift „Simplicissimus“ zu arbeiten. Walter Hanel lebt in Bensberg, in der Nähe von Bergisch Gladbach, wo er Ehrenbürger ist.
„Es macht großen Spaß, diesem vielleicht einflussreichsten Karikaturisten der Bundesrepublik gewissermaßen über die Schulter zu blicken“, General-Anzeiger, 5. Juli 2013.
Die Ausstellung ist bis 30. August im DW-Funkhaus, Kurt-Schumacher-Str. 3, 53113 Bonn, zu sehen. Täglich von 10 bis 17 Uhr – Eintritt frei.