Kardinäle bereiten Papstwahl vor
4. März 2013Wer wird das neue Oberhaupt der katholischen Kirche? Diese Frage beschäftigt nicht nur Millionen Gläubige in aller Welt, sondern vor allem die Kardinäle, die ihn bestimmen. Am Montag kamen viele von ihnen im Vatikan an, um sich hinter verschlossenen Türen auszutauschen und dann über den Beginn des mit Spannung erwarteten Konklaves zu entscheiden.
Korrespondenten verglichen die Ankunft der stimmberechtigten Kardinäle mit der von Popstars. Die Geistlichen wie zum Beispiel Kardinal Manuel Monteiro de Castro aus Portugal (siehe Artikelbild) und ihre Mitarbeiter mussten sich ihren Weg durch eine dichte Menge mit vielen Fernsehteams bahnen. Einige kamen einzeln an, andere in kleinen Gruppen wie die beiden deutschen Kardinäle Reinhard Marx und Walter Kasper. Vor den versammelten Journalisten wollte sich kein Kardinal äußern.
Täglich zwei Beratungen
Die mehr als 200 Purpurträger waren nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. aufgefordert worden, im neuen Synodensaal des Vatikans zusammenzukommen. Das Kardinalskollegium berät nun bei täglich zwei Generalkongregationen. Es leitet bis zur Wahl des Papstes die katholische Kirche und entscheidet unter anderem darüber, wann das Konklave zusammentritt, das ihn wählt.
Wie viele der Treffen es bis zum Beginn des Konklaves geben wird, ist offen. Geleitet wird das Vorbereitungstreffen vom Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano. Mit einer Entscheidung über den Beginn der Papst-Wahl wird an diesem Montag nicht gerechnet. Erwartet wird ein Konklave-Beginn um den 10. März.
115 Stimmberechtigte
An der Papstwahl des Papstes werden nach dem jüngsten Stand 115 Kardinäle teilnehmen, die jünger als 80 Jahre sind. Darunter befinden sich sechs deutsche Kardinäle. Gewählt ist, wer zwei Drittel der Stimmen erhält. Gelingt das in der ersten Runde nicht, wird so lange weitergewählt, bis eine Mehrheit steht. Das kann Tage, Wochen oder Monate dauern. Der Vatikan hofft, vor Ostern den Katholiken ein neues Oberhaupt präsentieren zu können. Benedikt XVI. hatte am 11. Februar als erster Papst der Neuzeit aus Altersgründen überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Das Pontifikat des 85-jährigen Deutschen endete am Donnerstag um 20 Uhr.
Einen klaren Favoriten für die Nachfolge auf dem Stuhl Petri gibt es nicht. Unter den italienischen Kandidaten wird häufig der Mailänder Erzbischof Angelo Scola genannt. Es mehren sich aber Stimmen auch aus dem Kreis der Kardinäle, die auf einen neuen Papst aus Asien, Afrika oder Lateinamerika hindeuten. Der New Yorker Kardinal Timothy Dolan rechnet mit einem kurzen Konklave. "Wir machen es schnell", sagte der 63-Jährige der Zeitung "Corriere della Sera". Dolan gilt selbst als möglicher Kandidat für den Papststuhl.
kle/ml (dpa, rtr, epd, dapd, afp, kna)