"Kantaten-Theater" von Telemann
23. März 2009Es kommt in der Geschichte der Musik immer wieder vor, dass Komponisten Werke für sich selbst als Solist schreiben, man denke an Frederic Chopin oder Franz Liszt im 19. Jahrhundert. War für sie das Klavier ihr persönliches Ausdrucksmittel, dürfte es für Telemann die Stimme gewesen sein. Über 1400 Kantaten sind von ihm erhalten, darunter auffallend viele mit virtuosen Solopartien für Bariton.
"Geistliches Musiktheater"
Die fünf Passionskantaten, die jetzt beim Label cpo erschienen sind, weisen allerdings ein für die Zeit außergewöhnliches und spannendes Element auf: die Dramatik. Hier wird eine Geschichte erzählt, eine völlig neue Idee in dieser Gattung. Schnell ist man mitten im Geschehen drin, wenn der Solist in einer Kantate zur Passionszeit etwa von den Qualen Jesu auf dem Kreuzweg erzählt.
Weltersteinspielung
Mit Klaus Mertens hat cpo einen der besten Sänger der Alte-Musik-Szene verpflichtet. Er sang regelmäßig bei Gustav Leonhard, Nikolaus Harmoncourt und Philippe Herreweghe. Die klare prägnante Baritonstimme dürfte Telemanns Ideal sehr nahe kommen. Genauso wie das Ensemble Accademia Daniel unter Leitung von Shalev Ad-El.
Der israelische Cembalist gehört weltweit zu den gefragtesten Interpeten für Barock-Musik. Bei den hier eingespielten Kantaten handelt es sich ausnahmslos um Welt-Ersteinspielungen.
Autor: Claus Fischer
Redaktion: Gudrun Stegen/ CP