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Kann es Leben außerhalb der Erde geben?

19. Januar 2015

Wir sprechen darüber mit Prof. Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Fragen wie: Könnte es Lebensformen außerhalb unseres Planeten geben? Würde es ganz ähnlich wie auf der Erde aussehen oder könnte es nicht auch ganz anders sein? / Was würde es bedeuten, wenn wir eines Tages tatsächlich Leben finden?

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DW: Herr Jaumann, unter 50 Milliarden möglichen Planeten in unserer Milchstraße gibt ja garantiert welche die erdähnlich sind. Glauben Sie man wird auf einem dieser Planeten auch jemals Leben finden?

Ralf Jaumann: Das ist natürlich die spannende Frage. Aber wir haben sicher zwei große Probleme. Eines ist die Dimension, alles ist sehr weit weg und schwer zu finden. Und das Zweite ist natürlich die Zeit. Wie lange haben wir Leben auf der Erde. Vielleicht ein paar Hundert-Millionen Jahre. Das heißt also, wenn der andere Planet ein bisschen älter, ein bisschen jünger ist könnte der zeitlich völlig woanders sein mit seinem Leben. Aber die große Hoffnung ist natürlich, dass man zumindest Spuren vom Leben finden kann.

Und wäre das dann Leben, in Ihren Augen, dass wir auch sofort erkennen könnten oder könnte dieses Leben auch ganz anders aussehen?

Das Leben könnte ganz anders aussehen. Ob wir das jemals heraus bekommen werden ist eine große Frage. Aber Leben hinterlässt Spuren z.B. in der Atmosphäre, wie auf der Erde beispielsweise Sauerstoff. Und das kann man natürlich finden.

Eine ganz andere Form könnte natürlich heißen, sie müssen nicht unbedingt zwei Arme, zwei Beine, zwei Augen haben, sondern es ist vielleicht nur grüner Schleim?

Ich denke, 99% der Biomasse ist grüner Schleim. Das heißt, das ist alles was klein ist, was Mikroben sind. Und das kann natürlich auf einem anderem Planeten durchaus vorhanden sein.

15.01.2015DW Projekt Zukunft Studiogast Jaumann 2

Dieser Exoplanet Gliese-581, der offensichtlich gar keiner war, sondern man hat sich täuschen lassen, hat ja gezeigt wie schwierig es ist diese Exoplaneten nachzuweisen. Um wie viel schwieriger ist es tatsächlich Leben irgendwo nachzuweisen?

Der Nachweis von einem Exoplaneten heißt ja, dass ich ganz kleine Helligkeitsschwankungen nachweise. Wenn ich Leben nachweisen will, dann muss ich in die Atmosphäre dieses Planeten reinschauen können. Das heißt, ich muss ihn nicht nur als Helligkeitsschwankung sehen können, sondern ich muss ihn wirklich detektieren können. Und da, glaube ich, muss man sicher noch eine Zeit warten bis wir in der Lage sind mit den richtigen Instrumenten und hauptsächlich außerhalb der Erdatmosphäre arbeiten zu können. Plato ist da sicherlich ein erster Schritt dafür.

Dann müsste man natürlich in dieser Atmosphäre irgendetwas finden, was dann auf Leben hindeutet. Sauerstoff in etwa.

Ozon. Es gibt sehr viele Dinge, die auf Leben hindeuten, aber man muss sie wirklich detektieren können.

Auf unserer Facebookseite haben viele Zuschauer mitdiskutiert, auch über die Frage nach Exoplaneten. Und fast alle unserer Zuschauer glauben, dass es da draußen Leben gibt. Und Selva Raj fragt nach den Bedingungen unter denen Leben entstehten kann, ob da beispielsweise Wasser eine Vorausetzung ist.

Das ist das wovon wir ausgehen. Aber man muss da ein bisschen vorsichtig sein, denn wir kennen Leben nur von der Erde. Das heißt, wir können nur diese Bedingungen, die wir hier auf der Erde kennen transportieren. Sicherlich ist notwendig, dass wir ein Medium haben, dass sehr einfach Nährstoffe transportieren kann. Und das ist Wasser. Wasser ist natürlich noch perfekter: Es kann nicht nur transportieren, sondern es kann auch die Nährstoffe aus dem Gestein herauslösen. Nach allem was wir von der Erde wissen, ist Wasser eine unabdingbare Vorrausetzung dafür.

Frederic Nelson hat geschrieben: Können wir den Aliens jemals da draußen vielleicht die Hand schütteln?

Da haben wir wieder das Problem der großen Entfernungen, die wir nicht beliebig schnell zurücklegen können. Und wir haben natürlich auch wieder das Problem, dass selbst wenn es eine Erde gibt, dann könnte die ja noch im Zustand der Dinosaurier sein. Das heißt, die würden jetzt nicht unbedingt mit uns reden.