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Kampfjets gegen Aleppo

2. August 2012

Der Kampf um die Millionenstadt Aleppo wird immer härter. Das Assad-Regime setzt jetzt auch Kampfflugzeuge gegen die Rebellen ein. Die USA unterstützen die Aufständischen mit "nicht-tödlicher" Ausrüstung.

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Zerstörte Häuser in Aleppo (Foto:Reuters)
Syrien Aleppo Zerstörung August 2012Bild: Reuters

UN-Beobachter hätten Angriffe von Kampfbombern mit eigenen Augen gesehen, sagte eine Sprecherin der Mission der Vereinten Nationen in Damaskus. Zudem berichteten die Beobachter der UN, dass die Aufständischen in Aleppo weiter aufrüsteten und inzwischen sogar Panzer hätten.

Nach einem Bericht des US-Senders CNN hat Präsident Barack Obama bereits vor einiger Zeit einen Geheimerlass unterzeichnet, der dem Geheimdienst CIA und anderen US-Agenturen erlaubt, die syrischen Rebellen zu unterstützen. Offiziell stellte die US-Regierung für sogenannte "nicht-tödliche Ausrüstung" - darunter Medizin und Kommunikationstechnik - für die Aufständischen 25 Millionen Dollar bereit. Diese Zahl nannte der Sprecher des Außenministeriums. Washington gibt zudem 64 Millionen Dollar für humanitäre Hilfe durch die Vereinten Nationen und andere Organisationen.

Aleppo: Bevölkerung in der Falle

In Aleppo widerstehen die Rebellen seit Tagen  den heftigen Angriffen der Regierungstruppen. Über den Verlauf der Kämpfe gibt es keine zuverlässigen Informationen. Beide Seiten reklamieren für sich Erfolge. Sowohl das Regime von Präsident Baschar al-Assad als auch die Aufständischen sehen den Kampf um die nordsyrische Wirtschaftsmetropole als entscheidend für den weiteren Verlauf des Bürgerkrieges an.

Assad: Schlacht um Aleppo entscheidend

Assad, der seit dem tödlichen Anschlag auf Mitglieder seines Machtzirkels am 18. Juli nicht mehr öffentlich aufgetreten ist, wandte sich schriftlich mit markigen Parolen an seine Soldaten. In einer Botschaft zum "Tag der Armee" bezeichnete Assad den Kampf gegen die Rebellen als Schicksalsfrage für Syrien. Zugleich pries der Staatschef die Kampfbereitschaft der Soldaten gegen die Aufständischen, die er als "kriminelle Terroristenbanden" bezeichnete. Wo sich Assad aufhält ist nicht bekannt.

Sowohl die Regierungstruppen als auch die Rebellen haben sich beim Kampf um Aleppo offenbar schwerer Verbrechen schuldig gemacht. Eine Expertin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die sich Ende Mai in Aleppo selbst ein Bild von der Lage gemacht hatte, berichtete, Kräfte des Regimes hätten regelmäßig das Feuer auf friedliche Demonstranten eröffnet. Auch vor Unbeteiligten und Kindern werde nicht Halt gemacht

Syrische Regierungstruppen haben nach Angaben von Aktivisten nahe der Hauptstadt Damaskus ein Blutbad angerichtet. Wie Regime-Gegner mitteilten, nahmen die Soldaten bei einer Razzia in der Ortschaft Dschdaidet Artus am Mittwoch rund hundert junge Menschen fest. Sie seien zu einer Schule gebracht und dort gefoltert worden. Am Donnerstagmorgen seien dann die Leichen von 43 Menschen gefunden worden, einige von ihnen seien hingerichtet worden, hieß es. Eine unabhängige Bestätigung des Berichts gab es zunächst nicht.

Westerwelle appelliert an Rebellen

Gleichzeitig wurde im Internet ein Video veröffentlicht, das offensichtlich zeigt, wie Aufständische in Aleppo Anhänger Assads hinrichten. Bundesaußenminister Guido Westerwelle äußerte sich besorgt. "Die Aufständischen tragen in den Gebieten, die unter ihrer Kontrolle stehen, die Verantwortung dafür, dass Racheakte und Gewalt gegen Wehrlose unterbleiben", erklärte er.

wl/re/sti (dpa, afp, rtr, dapd)