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Kampfansage gegen Meteoritenausverkauf

21. Februar 2013

Die russische Polizei sucht nach Menschen, die im Internet angebliche Reste des abgestürzten Tscheljabinsk-Meteoriten anbieten. Behörden und Tourismusbranche überlegen, wie sie von dem Einschlag profitieren könnten.

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Der Meteorit hat im See ein großes Loch hintergelassen (Foto: Reuters)
Meteoriteneinschlag am See Tschebarkul in RusslandBild: Reuters

Am Freitag sorgte ein Meteorit in Sibirien für Schlagzeilen, als er in der Nähe der russischen Stadt Tscheljabinsk einschlug. Es war wahrscheinlich der größte Himmelskörper, der seit Jahrzehnten auf die Erde prallte. Nun schlagen russische Wissenschaftler Alarm: Sie befürchten, dass die wertvollen Überbleibsel des Meteoriten verloren gehen könnten, und rufen daher die Bewohner der Region auf, gesammelte Gesteinsreste nicht im Internet zu verkaufen.

Experten der Russischen Akademie der Wissenschaften und der Staatlichen Universität in Tscheljabinsk haben bereits eine Forschungsreise zum Ort des Einschlags unternommen. Um den unkontrollierten Verkauf von Meteoritenresten zu verhindern oder einzudämmen, sind sie bereit, Findern eine Belohnung zu zahlen. Obendrein wollen sie die Namen der Finder in ihrer Kartei festhalten und "für die Geschichte aufzubewahren", wie die Universität in Tscheljabinsk mitteilte.

Der Spur des Meteoriten in Tscheljabinsk (Foto: ITAR-TASS )
Der Spur des Meteoriten in TscheljabinskBild: picture-alliance/dpa

Polizei überprüft Angebote im Netz

Nicht nur die Wissenschaftler sind auf den möglichen Meteoriten-Ausverkauf aufmerksam geworden, auch die Polizei ist aktiv geworden. Sie will die bisher 33 Menschen aufspüren, die im Internet die Meteoriten-Reste zum Kauf angeboten haben. Erste Verkaufsanzeigen mit Stücken des Tscheljabinsk-Meteoriten sind bereits auf ebay in anderen Ländern erschienen, wie russische Medien berichten. Die Polizei möchte insbesondere denkbare Betrugsversuche mit unechten Meteortenresten unterbinden.

Absturzort hofft auf Geld und Ruhm

Während manche Einwohner versuchen, von einzelnen Verkäufe zu profitieren, denken Behörden und Tourismusagenturen über die optimale Strategie nach, den Meteoriten-Einschlag auf Dauer zu versilbern. Der Verband der Reiseindustrie teilte mit, dass die Reiseagenturen in Tscheljabinsk bereits erste Anfragen von ausländischen Partnern und einzelnen Interessenten bekommen haben. Besonders groß sei die Interesse aus Japan.

Von einem "zweiten Geburtstag" für die Kleinstadt Tschebarkul und ihre 40 000 Einwohner spricht bereits Bürgermeister Andrej Orlow. Sie liegt in der Nähe des Sees, in den das Kernstück des 10.000 Tonnen schweren Meteoriten gestürzt ist. Die Stadt habe riesiges Glück gehabt, niemand sei zu Schaden gekommen, sagt Orlow. Er rief die Einwohner auf, sich Gedanken zu machen, wie der Ort von dem spektakulären Ereignis profitieren könne. Ein Problem muss die Kommune dazu aber erst einmal lösen: Ihr fehlt die nötige Infrastruktur für den erhofften Touristenansturm.

Tscheljabinsk: Der Tag nach dem Einschlag

shi/kle (dpa, Interfax)