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Kampagne gegen sexualisierte Gewalt an Schulen

jk/stu (afp, dpa, epd, kna)13. September 2016

Die Schulen in Deutschland sollen sich stärker an der Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern beteiligen. Der Missbrauchsbeauftragte Rörig nannte in diesem Zusammenhang erschreckende Zahlen.

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Symbolbild Unterricht Kinder - Flüchtlinge Erstaufnahmeeinrichtung Niedersachsen
Bild: picture-alliance/dpa/P. Steffen

Der Missbrauchsbeauftragte Johannes-Wilhelm Rörig fordert alle Schulen auf, mehr gegen sexuellen Missbrauch zu tun und dabei auch besser über Gefahren durch moderne Medien aufzuklären. Missbrauchsfälle wie am Berliner Canisius-Kolleg oder im Kloster Ettal hätten gezeigt, dass die Bildungseinrichtungen "gefährliche Orte" für Schüler werden könnten.

Rörig äußerte sich anlässlich einer neuen bundesweiten Initiative "Schule gegen sexuelle Gewalt", die in Kooperation mit den 16 Kultusministerien stattfindet. Der Missbrauchsbeauftragte nannte schockierende Zahlen. 2015 habe es 12.000 Anzeigen gegeben. "Wir müssen davon ausgehen, dass in jeder Schulklasse mindestens ein bis zwei Mädchen und Jungen sind, die von sexueller Gewalt betroffen sind", sagte Rörig. Dabei geht es nicht nur um Missbrauch in der Schule selbst, sondern auch um sexuelle Gewalt in der Familie, wo laut Rörig nach wie vor die meisten Übergriffe erfolgen.

Johannes-Wilhelm Rörig (Foto: dpa)
Johannes-Wilhelm RörigBild: picture-alliance/dpa/S. Stache

Mehr als 30.000 Schulen nehmen teil

Die Initiative soll Pädagogen dazu bewegen, genauer hinzuschauen, nachzufragen, Schutzkonzepte zu entwickeln. "An Deutschlands Schulen soll zu sexueller Gewalt nicht mehr geschwiegen werden", sagte Rörig.

Rörigs Initiative, für die er alle 16 Kultusministerien der Länder und auch die freien Schulträger gewonnen hat, soll dafür sorgen, dass Lehrer an den mehr als 30.000 Schulen zumindest mit Informationsmaterial ausgestattet sind. Als erstes Bundesland startet Nordrhein-Westfalen am kommenden Montag. Dort soll dann an jede Schule eine Info-Mappe versendet werden. Geplant sind zudem landesweit fünf Konferenzen.

Bis spätestens Ende 2018 sollen die übrigen Bundesländer folgen. Rörig sagte, er gehe davon aus, dass noch in diesem Jahr drei weitere Länder dazukommen und bis Mitte 2017 sich die Hälfte der Initiative angeschlossen hat. Ziel sei es, Pädagogen in die Lage zu versetzen, dass sie Vorsorge treffen und im Verdachtsfall richtig handeln können.

jk/stu (afp, dpa, epd)