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Kampagne gegen "schädliche" Bücher in Russland wiederaufgenommen

6. Februar 2002
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Die Kreml-treue russische Jugendbewegung "Gemeinsam gehen" hat ihre umstrittene Aktion zum Umtausch "schädlicher" moderner Bücher in "nützliche" Klassiker fortgesetzt. Der Chef der Organisation, Wassili Jakemenko, sagte am Mittwoch (6.2.2002) in Moskau, "Gemeinsam gehen" werde weiter den "Dreck" der russischen Avantgarde-Literaten Viktor Pelewin, Wladimir Sorokin und Viktor Jerofejew in gute Bücher eintauschen. Schädlich seien auch die Werke von Karl Marx, des Begründers des Kommunismus.

Ende Januar war die Aktion zunächst gescheitert. Der Autor Boris Wassiljew, dessen ehrenwerte Kriegsromane als Tauschobjekte für die "Schundliteratur" herhalten sollten, nannte das Vorhaben des "Gemeinsam gehen" undemokratisch. Auch die betroffenen Schriftsteller, die russische Regierung und die Presse verurteilten die geplante Kampagne. Zur Neuauflage des Umtauschs druckte der "Gemeinsam gehen" Werke der klassischen Autoren Anton Tschechow, Nikolai Leskow, Iwan Bunin und Alexander Kuprin nach.

Die Jugendlichen im «Gemeinsamen Weg» haben sich vor allem einen Namen als begeisterte Anhänger von Präsident Wladimir Putin gemacht. Russische Internet-Fans persiflierten die Rückgabe-Aktion auf ihre Art: "Wir helfen 'Gemeinsam gehen'" erklärten sie und bombardierten dessen Mail-Adresse mit den Digitalversionen des Pelewin-Romans "Buddhas kleiner Finger" und anderer verfemter Werke.