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Kaliningrad beklagt Mangel an Arbeitskräften

5. Oktober 2006

Auf dem Arbeitsmarkt in Kaliningrad gibt es über 60.000 freie Stellen. Besonders große Nachfrage besteht im Bauwesen. Gesucht werden auch viele Spezialisten. Kalinigrad wirbt nun Arbeitskräfte aus dem In- und Ausland an.

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Besonders Fachkräfte fehlenBild: picture-alliance/ dpa

Der Bau des Handels- und Geschäftszentrums "Fischdorf" in Kaliningrad, das nach einer ehemaligen Fischersiedlung benannt ist, soll im Jahr 2010 abgeschlossen sein. Bis dahin sollen dort mehrere teure Hotels, Konferenz-Zentren, eine Anlegestelle für Ausflugsboote sowie Wohnhäuser entstehen.

Pawel Fjodorow, Hauptinvestor des Projekts im Werte von 90 Millionen Euro, beklagt aber: "Der Bau könnte viel früher fertiggestellt werden, aber es gibt zu wenig Arbeitskräfte. Auf dem Arbeitsmarkt fehlen Spezialisten. Und ohne sie funktioniert nichts."

Deutsche Unternehmen interessiert

Mit dem Problem fehlender Arbeitskräfte sind auch andere Unternehmer konfrontiert, die bereit sind, Kapital im Gebiet Kaliningrad zu investieren. Seitdem die Exklave zur Sonder-Wirtschaftszone erklärt wurde, reisen dort ständig Delegationen potentieller Investoren an.

Nach Angaben der Deutschen Industrie- und Handelskammer denken auch eine ganze Reihe deutscher Unternehmen über den Bau von Produktionskapazitäten im Gebiet Kaliningrad nach. Aber auch sie werden vom Mangel an Spezialisten gestoppt.

Allein im Bauwesen fehlen laut Wirtschaftsminister Feliks Lapina 15.000 Arbeitskräfte. Bauunternehmer seien gezwungen, Gastarbeiter aus Zentralasien herbeizuschaffen. Besonders groß sei der Mangel an qualifizierten Arbeitern.

Einwanderer erwünscht

Nach Angaben der Gebiets-Verwaltung gibt es derzeit auf dem Arbeitsmarkt 65.000 freie Stellen. Damit der versprochene Wirtschaftsaufschwung Realität wird, müssen dringend Übersiedler aus anderen russischen Regionen, aber auch aus anderen GUS-Staaten oder dem Baltikum abgeworben werden.

Wenn das Programm erfolgreich sein werde, könnten bereits in den kommenden drei Jahren etwa 170.000 Menschen in das Gebiet Kaliningrad einwandern, sagte Feliks Lapin.

Anwerbung auch in Deutschland

Deutsche Investoren sind in erster Linie daran interessiert, Spezialisten anzuwerben, die der deutschen Sprache mächtig sind. Deswegen sind in den vergangenen Monaten in mehreren russischsprachigen Zeitungen in Deutschland Anzeigen erschienen, in denen Bauunternehmen Mitarbeiter für das Gebiet Kaliningrad suchen.

Die Anzeigen deutscher Bauunternehmer finden unter Vertretern der russischsprachigen Gemeinde in Deutschland durchaus Interesse. Ende September traf eine erste Gruppe ethnischer Deutscher aus Berlin zu einem Informationsbesuch in Kaliningrad ein.

Tatjana Petrenko
DW-WORLD.DE/Russisch, 2.10.2006, Fokus Ost-Südost