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Portrait 1. FC Kaiserslautern

1. August 2010

Der 1. FC Kaiserslautern ist zurück in der Bundesliga. Der einzige Verein, der als Aufsteiger direkt Meister wurde, hat schon mehr als 20.000 Dauerkarten verkauft, seine 15.00 Mitglieder fiebern der Saison entgegen.

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Am Sonntag den 21. Juni 1953 ueberreicht Dr. Peco Bauwens, Praesident des Deutschen Fussballbundes (DFB) Fritz Walter und anderen Spielern des 1. FC Kaiserslautern (1. FCK) die Deutsche Fussball Meisterschale. Kaiserslautern besiegte im Finale den VfB Stuttgart mit 4-1 in Berlin. (AP Photo/Str)
Fritz Walter (re.) übernimmt im Jahr 1953 die MeisterschaleBild: AP

Mit kaum einem anderen Namen ist der 1. FC Kaiserlautern so verbunden wie mit Fritz Walter. 1938 war Walter erstmals für seine Roten Teufel am Ball und wurde zwei Jahre später, mit 19 Jahren, erster Nationalspieler der Lauterer. Der spätere Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft führte den FCK zu den ersten beiden Deutschen Meistertiteln 1951 und 1953 und als Krönung seiner Karriere die deutsche Elf als Kapitän 1954 zum WM-Titel. Zusammen mit Horst Eckel, Bruder Ottmar, Werner Liebrich und Wener Kohlmeyer vom FCK prägte Fritz Walter das erste deutsche Weltmeisterteam.

Das Wunder von Bern. Kapitän Fritz Walter (M) und Trainer Sepp Herberger (r) werden in Bern nach dem Sieg über Ungarn im Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 auf den Schultern von begeisterten Anhängern getragen (Archivfoto vom 04.07.1954)
Der Lauterer Fritz Walter und das Wunder von BernBild: picture-alliance/dpa

Die Festung: Der Betzenberg

Das Lauterer Stadion trägt bis heute seinen Namen. Das Fritz-Walter-Stadion ist das Wahrzeichen der Stadt, stolzer Mittelpunkt der Region. Und der "Betze", wie ihn die Fans liebevoll nennen, wird auch in der kommenden Saison ein wahrer Hexenkessel sein: Über 20.000 Dauerkarten hat der Verein schon verkauft – die Fans sind nach der Bundesliga-Abstinenz wieder heiß auf die Heimspiele ihres 1. FCK.

Das Luftbild zeigt das Fritz-Walter-Stadion, Heimspielstätte des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern. Die Arena wurde auf 48.500 Sitzplätze erweitert. Das Stadion steht seit 1920. (Foto: Ronald Wittek, dpa)
Der "Betze"Bild: picture-alliance/ dpa

Kommt man nach Kaiserslautern, führt kein Weg an ihm vorbei, dem Betzenberg, der Heimat der "Roten Teufel". Hoch oben über der Stadt thront das Stadion des 1. FC Kaiserslautern wie eine Festung – der Stolz der ganzen Region. Und dort wurde mehr als einmal Fußballgeschichte geschrieben. 1973 etwa besiegten die Lauterer den amtierenden Meister FC Bayern München nach einem 1:4-Rückstand noch mit 7:4 – ein Jahrhundertspiel. 1982 gewann der 1. FC Kaiserslautern mit sage und schreibe 5:0 gegen Real Madrid. Die gefürchtete Westkurve, die durch die lautstarken Fans berühmt wurde, bebte.

Erfolgreich in den 50er und 90er Jahren

1951 wurde der 1. FC Kaiserslautern erstmals Deutscher Meister und wiederholte diesen Coup zwei Jahre später noch einmal. Danach standen die Lauterer mehrfach im Finale um die Deutsche Meisterschaft und prägten diese Epoche. Insgesamt vier Meistertitel holte der FCK. Die beiden bisher letzten in den 90er Jahren. Seit Gründung der Bundesliga war der 1. FC Kaiserslautern zwar ununterbrochen erstklassig, hatte jedoch zunächst oft gegen den Abstieg gespielt. Erst in den 80er Jahren gelang Lautern ein erster internationaler Achtungserfolg: In der Saison 1981/82 schafften es die Pfälzer bis ins Halbfinale des UEFA-Cups und scheiterten dort am IFK Göteborg.

Anfang der 90er prägten Spieler wie Stefan Kuntz und Ciriaco Sforza die Mannschaft, die unter Trainer Karl-Heinz Feldkamp 1990 nach fünf erfolglosen Anläufen endlich den DFB-Pokal gewann und 1991, nach Gewinn des Meisterschaft, zur Mannschaft des Jahres gekürt wurde. Auch der zweite Pokalsieg folgte in den 90ern: Im bedeutungsvollen Jahr 1996, welches das bitterste der Vereinsgeschichte werden sollte. Das Gründungsmitglied der Bundesliga stieg nur wenige Tage vor dem Pokalfinale ab – durch ein 1:1-Unentschieden gegen Bayer Leverkusen. Unvergessen die Bilder, wie der Leverkusener Rudi Völler seinen weinenden Freund und Weltmeister-Kollegen von 1990, Andreas Brehme, tröstend in den Arm nimmt.

König Otto gelingt ein Kunststück

Ein Fan des 1.FC Kaiserslautern jubelt von einem Bakon aus, während der Truck mit den Spielern durch die Stadt fährt. Fast 100000 Pfälzer Fußball-Fans haben ihrem Club bei hochsommerlichen Temperaturen von fast 30 Grad in der Innenstadt buchstäblich einen «heißen» Empfang bereitet. Nach einer Triumphfahrt per Tieflader durch die heillos verstopfte City von Kaiserslautern wurden die Mannschaft und Meistermacher Otto Rehhagel auf der Rathaus-Empore von rund 20000 auf dem Rathaus- Vorplatz versammelten Anhängern enthusiastisch gefeiert
1998: Ein Fußballmärchen wird wahrBild: dpa

Der beste Trost folgte nur zwei Jahre später: Unter Trainer Otto Rehhagel schaffte der FCK das Fußballwunder: Erst Aufstieg, dann der vierte Meistertitel. Ein Geniestreich, der erneut mit dem Titel "Mannschaft des Jahres" belohnt wurde. Die Pfälzer besiegten direkt am ersten Spieltag den großen Favoriten Bayern München und gaben die Tabellenführung ab dem vierten Spieltag nicht mehr aus der Hand.

Ein Jahr später sorgte unter anderem Mario Basler dafür, dass der FCK weiter international spielen konnte, doch in der Saison 2000/2001 gab es einen sportlichen Fehlstart und den Rücktritt Rehhagels. Andreas Brehme übernahm als Trainer, führte seine Lauterer auf Platz acht der Tabelle und erneut bis ins UEFA-Cup-Halbfinale gegen Deportivo Alavés, scheiterte dort jedoch ebenfalls. Bis 2006 blieben die Pfälzer erstklassig, stiegen dann aber wieder ab. Wegen finanzieller Schieflage und Unstimmigkeiten im Verein schrammte der Verein sogar ganz knapp an der dritten Liga vorbei und schaffte in einem hochdramatischen Saisonfinale noch so eben den Klassenerhalt.

Nach vier Jahren Zweiter Liga jetzt wieder erstklassig

Fans des 1. FC Kaiserslautern feiern vor dem Rathausbalkon von Kaiserslautern mit der Mannschaft den Aufstieg des FCK in die 1. Bundesliga. (Foto: Michael Schäfer)
Endlich wieder Erste Liga!Bild: picture alliance / dpa

Trotz des Abstiegs sicherte sich der 1. FCK immer mehr Mitglieder, die vier Jahre warten mussten, bis sie endlich wieder den Aufstieg feiern konnten. Unter Marco Kurz als neuem Coach wurde Kaiserslautern in der vergangenen Saison souverän Herbstmeister und stieg am 25. April 2010 ohne eigenes Zutun auf, da der Tabellendritte Augsburg nur einen Punkt holte und rechnerisch nicht mehr an Kaiserslauterern vorbei kommen konnte. Grenzenloser Jubel auf dem Rathausplatz und große Erwartungen an die neue Saison. Der Aufsteiger hat 4,5 Millionen Euro in neue Spieler investiert, unter anderem sollen Jan Simunek vom VfL Wolfsburg und Stiven Rivic von Energie Cottbus für den Klassenerhalt sorgen.

Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Wolfgang van Kann