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Kahlschlag bei Lloyds

28. Oktober 2014

Die britische Großbank Lloyds setzt erneut zum Sparen an: 9.000 Stellen werden wegfallen und rund 150 Filialen geschlossen. Dabei ist die Bank auf Erholungskurs und fährt wieder Gewinne ein.

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Symbol der Lloyds TSB-Bank (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Luke MacGregor

Die teilverstaatlichte britische Großbank Lloyds will über die kommenden drei Jahre rund 9000 Stellen kürzen und die Zahl ihrer Filialen um 150 reduzieren, weil Kunden verstärkt Online-Angebote nutzten. Damit würde etwa jeder zehnte Arbeitsplatz wegfallen. Das Bankengeschäft solle einfacher und mehr auf das Internet ausgerichtet werden, teilte Lloyds am Dienstag in London mit. Bis zum Jahr 2017 solle so jährlich etwa eine Milliarde Pfund (rund 1,29 Milliarden Euro) eingespart werden. Vorstandschef Antonio Horta-Osorio sagte, mit der "Digitalisierung" passe die Bank sich den geänderten Kundenwünschen an.

Nicht der erste Stellenabbau

Seit Beginn der Finanzkrise hat Lloyds bereits rund 33.000 Stellen gestrichen und ist teilweise in Staatsbesitz übergegangen. Das Institut war während der Finanzkrise mit rund 20 Milliarden Pfund vom britischen Staat vor dem Kollaps gerettet worden. Im Gegenzug erhielt das Land 41 Prozent der Anteile. Derzeit ist der Staat noch mit 25 Prozent beteiligt.

Zusätzliche 900 Millionen Pfund (1,14 Milliarden Euro) legte das Institut zur Entschädigung von Kunden zurück, denen Versicherungspolicen aufgedrängt wurden, die sie gar nicht brauchten. Insgesamt hat Lloyds damit für diesen Skandal schon mehr als elf Milliarden Pfund aufbringen müssen.

Bank auf Erholungskurs

Die ebenfalls am Dienstag veröffentlichten Zahlen für das dritte Quartal 2014 zeigen die Bank weiter auf Erholungskurs. Angetrieben von der guten Wirtschaftslage in Großbritannien verdiente das Institut unterm Strich 693 Millionen Pfund (879 Millionen Euro). Vor einem Jahr stand an dieser Stelle ein Verlust von 1,3 Milliarden Pfund. Bereinigt um Sondereffekte legte der Gewinn um 41 Prozent auf 2,2 Milliarden Pfund zu und übertraf die Erwartungen von Analysten.

Trotz der Zahlen muss Lloyds noch an seiner Bilanz arbeiten, das zeigte der Banken-Stresstest. Die britische Bank ist im Vergleich zu den anderen nationalen Banken der große Verlierer des europäischen Stresstests. Nach der im Test simulierten schweren Wirtschaftskrise käme Lloyds nur auf eine harte Kernkapitalquote von 6,2 Prozent. Das liegt zwar über dem geforderten Minimum von 5,5 Prozent, aber unter dem Wert der Royal Bank of Scotland, die von Analysten zuvor als das schwächste britische Kreditinstitut betrachtet worden war.

Lloyds, Großbritanniens größter privater Immobilienfinanzierer, muss nun um die für das kommende Jahr geplante Wiederaufnahme seiner Dividendenzahlungen bangen. Dazu muss die Bank der Regulierungsbehörde belegen, dass sie genügend Widerstandskraft für künftige Krisen hat. Ende des Jahres steht dazu ein weiterer Stresstest der Bank of England an, der aber einer anderen Methodik folgt.

iw/hb (dpa,rtrd, afp)