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Kaffeegeschäft boomt in Deutschland

Kateri Jochum23. Februar 2006

Die Zeiten von billigem Filterkaffee sind passé. Kaffee wird zum exklusiven Qualitätsprodukt. Das freut vor allem die Hersteller von teuren Espresso-Vollautomaten.

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Espresso - am besten klein, stark und schwarzBild: picture-alliance/ dpa

Er zischt, er blubbert, er lässt schnell Dampf ab, wird ganz hitzig. Immer mehr Menschen schätzen den Espresso-Vollautomat, mit integrierter Mühle und Milchschäumer. "Convenience kommt immer mehr beim Kunden an. Und Convenience heißt, dass er sich etwas hochwertiges für die kleinen Freuden des Tages gönnen will", sagt Herrmann Weber, Geschäftsführer von Solis Deutschland.

Espresso coffee machine Kaffeekultur
Espresso-Vollautomaten liegen im TrendBild: AP

Sein Unternehmen hat 2005 ein Viertel mehr seiner hochwertigen Espresso-Vollautomaten verkauft als im Vorjahr. "Sie überlegen sich als Kunde in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation, fahre ich in Urlaub, kaufe ich mir noch einen Mercedes, kann ich mir das leisten? Und irgendwann geht der Konsumverzicht so weit, dass ich mir sage: Für die paar Tassen Kaffee, für die paar Highlights des Tages, leiste ich mir das Beste was es gibt."

Boom der Kaffee-Pads

Espresso-Automaten für mehr als tausend Euro wie die von der Firma Solis wurden im vergangenen Jahr 56.000 mal in Deutschland verkauft. Insgesamt ist der Umsatz von Kaffee-Vollautomaten um satte 15 Prozent gestiegen. Doch der Trend gilt nicht nur für die teuren Maschinen. Genauso gut geht es den Herstellern der günstigeren Einzeltassen-Automaten. Das sind Maschinen ohne Kaffee-Mahlwerk, in

die man so genannte Kaffee-Pads einlegt.

Kaffeebohnen
Kaffee: mehr als nur ein WachmacherBild: Bilderbox

Die gibt es in allen möglichen Geschmacksvarianten und sind erst 2005 auf dem Markt gekommen. Und das, obwohl der Kaffeeverbrauch seit Jahren stagniert. Sabine Jürgenmeier von der europäischen Spezialitäten-Kaffee-Vereinigung SCAE erklärt, dass es den Genießern nicht nur auf die Maschine ankommt, sondern vor allem auf das, was aus ihr heraus kommt. "Kaffee ist den Leuten wieder ins Bewusstsein gerückt. Kaffee ist nicht nur der braune Wachmacher am Morgen, sondern er kann ein wirklich sehr exklusives Getränk sein, wenn die Qualität stimmt."

Unabhängiger Preis von der Börse

Die Devise Qualität statt Quantität führt zu positiven Bilanzen, nicht nur bei den Automatenherstellern. Hanspeter Hagen betreibt eine Kaffeerösterei in dritter Generation. Kleine Röstereien, sagt er, setzen auf Einzelverträge bei den Kaffee-Bauern, um höhere Qualität zu gewährleisten. "Wir haben immer mehr Organisationen oder Zusammenschlüsse von Farmern, die genau wissen, dass sie nur über hohe Qualität in Europa Abnehmer finden, die ihnen auch einen guten und fairen Preis bezahlen, der nicht von der Börse abhängig ist. Und das ist das entscheidende dabei."

Eine Tasse Cappuccino Kaffeekultur
Bild: picture-alliance/ ZB

Edelstahl-Maschinen, hochwertige Bohnen, per Hand geröstet - für so einen Luxus muss man schon ein bisschen Geld hinlegen. Und wenn es für den blitz-blanken Kaffee-Vollautomaten nicht reicht, dann eben im Coffee Shop.