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Kaderschmiede für den Parteinachwuchs

14. April 2011

Sie sind smart, strebsam und jung – die Hoffnungsträger der Parteien in Deutschland. Vor allem bei der FDP vollzieht sich gerade ein Generationenwechsel. Aber der Nachwuchs ist nicht immer auf Parteilinie.

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Symbolbild Wahlkampf im Internet Wählermobilisierung (Foto: dpa)
Die Nachwuchspolitiker kleben nicht nur die WahlplakateBild: dpa

Die Jungen Liberalen, die JuLis, fiebern ihrem dreitägigen Bundeskongress in Gütersloh entgegen. Die wichtigsten Themen, mit denen sie Mitte Mai auf dem FDP-Bundesparteitag auftreten wollen, werden auf ihrem eigenen Kongress ausgearbeitet: Umwelt, Europa, Gesellschaft - und natürlich die hochaktuelle Debatte um die Atomkraft. Die 11.500 jugendlichen Mitstreiter seien keineswegs nur Beobachter der FDP-Parteitage, sondern aktive Teilnehmer. Das sagt zumindest Lasse Becker, Bundesvorsitzender der JuLis. "Wir haben bei den Inhalten natürlich andere Meinungen als die FDP". Sei es Kernenergie oder Bildungspolitik - die JuLis hätten oft ihre eigene Sichtweise.

Eigenständiger Nachwuchs

Lasse Becker, Vorsitzender der JuLis (Foto: dpa)
Lasse Becker, Vorsitzender der JuLisBild: picture alliance/dpa

Die Jugendorganisationen der politischen Parteien sind eben nicht nur die Plakatkleber bei den Wahlkämpfen, als die man sie oft wahrnimmt. Sie spielen eine bedeutende Rolle in der deutschen Parteienlandschaft. "Die eine Funktion ist, dass wichtige gesellschaftliche Impulse gerade der jüngeren Generationen an die Parteien weitergeleitet und aufgenommen werden", sagt Volker Kronenberg, Professor für Politikwissenschaften an der Universität in Bonn. "Die andere wichtige Funktion ist die Rekrutierung von Nachwuchspolitikern."

Die politische Laufbahn vieler Spitzenpolitiker begann in der Parteijugend. Bundespräsident Christian Wulff begann seine Karriere in der konservativen Jungen Union, der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder war bei den Jungsozialisten aktiv. Heute sitzt Philipp Mißfelder, der Vorsitzende der Jungen Union, zugleich als außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag.

CDU-Chefin Merkel mit dem JU-Vorsitzenden Mißfelder(Foto: dapd)
CDU-Chefin Merkel mit dem JU-Vorsitzenden MißfelderBild: dapd

Radikaler, linker, konservativer

Der derzeitige Bundesvorsitzende der Jungsozialisten, Sascha Vogt, sieht es als besonders wichtig an, neue Impulse in die Mutter-Partei zu tragen. "Wir haben als Jugendorganisation zum einen die Möglichkeit, innerhalb der SPD Veränderungen zu erzielen", sagt Vogt und verweist auf Anträge bei Parteitagen. "Auf der anderen Seite können wir im Bündnis mit vielen anderen Leuten Sachen bewegen".

In Deutschland sind die Jugendorganisationen der Parteien selbständige Akteure mit eigenen Inhalten. Jugendorganisation und Mutter-Partei haben natürlich eine gemeinsame politische Richtung. Trotzdem sei ihre Beziehung nicht immer harmonisch, sagt der Politologe Kronenberg "Die Jusos sind klassischerweise linker als die SPD selbst." Dies gelte auch für die JuLis, die stärker auf Bürgerrechte oder ökologische Fragen fokussiert seien als ihre Mutter-Partei. Interessant sei die CDU: "Hier haben wir in der Jungen Union in den letzten Jahren beobachten können, dass man sich etwas konservativer positioniert". Die Jugendorganisationen versuchten, sich "inhaltlich zu unterscheiden". Man wolle profilierter erscheinen, sagt der Politik-Experte Kronenberg.

Autor: Ognjen Cvijanović
Redaktion: Dеnnis Stutе