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Kämpfe um Kobane dauern an

28. September 2014

Die Luftangriffe auf die IS-Miliz im Irak und Syrien gehen weiter. Auch die Grenzstadt Kobane bleibt umkämpft. Laut "FAS"-Recherchen sind von dort aber weit weniger Menschen in die Türkei geflohen als angegeben.

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U.S Air Force Luftschläge Syrien gegen Islamischer Staat Flugplatz 23.09.2014 (Foto: ap)
Bild: picture alliance/AP Photo/U.S. Air Force

Die Kämpfe um die syrische Stadt Kobani an der Grenze zur Türkei halten an. Nach Angaben der Syrischen Beobachterstelle für Menschenrechte haben die dschihadistischen IS-Milizen dort in den vergangenen fünf Tagen 40 kurdische Kämpfer getötet. Außerdem seien erstmals Raketen in der Stadt eingeschlagen, zwölf Einwohner seien verletzt worden. Bei Luftangriffen der USA und ihrer Verbündeten auf die IS-Hochburg Rakka seien dagegen 23 Dschihadisten getötet worden. Rakka dient den Islamisten als Hauptstadt des von ihnen ausgerufenen Kalifats.

Flüchtlingszahlen übertrieben

Die IS-Milizen hätten ihre Angriffe auf Kobane allerdings trotz der Luftschläge fortgesetzt, teilte die der Opposition nahestehende Beobachtungsstelle weiter mit. Wegen der IS-Offensive auf die Stadt sollen nach UN-Angaben etwa 150.000 Menschen über die Grenze in die Türkei geflohen sein. Doch diese Zahlen sind nach Recherchen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" offenbar stark übertrieben.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR habe die Zahlen ungeprüft von türkischen Stellen übernommen, so die Zeitung. Tatsächlich seien nur 15.000 bis 20.000 Menschen über die Grenze gekommen. Die Zahl werde aus politischen Gründen übertrieben. Die Regierung in Ankara wolle damit erreichen, dass die kurdischen Gebiete im Norden Syriens zu menschenleeren "Pufferzonen" erklärt werden.

Neue US-Angriffe

Die USA und ihre arabischen Verbündeten setzten am Samstag ihre Luftangriffe auf die IS fort. Laut Pentagon wurden in Syrien sieben Ziele getroffen worden, darunter ein Gebäude und mehrere gepanzerte Fahrzeuge. Im Nordirak wurden Ziele südwestlich von Erbil angegriffen. Auch die britische Luftwaffe beteiligte sich erstmals den Einsätzen gegen den IS. Von Zypern aus starteten Kampfjets, flogen dann in den Luftraum über dem Irak, konnten dort aber nach Angaben des Verteidigungsministeriums in London keine geeigneten Ziele finden und flogen zurück, ohne Bomben abzuwerfen.

Die islamistische Al-Nusra-Front, der Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida in Syrien, kritisierte die dortigen internationalen Luftangriffe unterdessen als "Krieg gegen den Islam". "Diese Staaten haben schrecklichen Taten begangen, die sie auf die Liste dschihadistischer Ziele in aller Welt bringen", sagte al-Nusra-Sprecher Abu Firas al-Suri Video, das am Samstag ins Internet gestellt wurde.

USA unterstützen syrische Opposition

Susan Rice, die Sicherheitsberaterin von US-Präsident Barack Obama, traf unterdessen im Weißen Haus Vertreter der syrischen Opposition. Dabei habe sie die amerikanische Bereitschaft zur Hilfe bekräftigt und betont, dass der syrische Präsident Baschar al-Assad jegliche Legitimität verloren habe, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. In dem Gespräch mit Vertretern der Nationalen Syrischen Koalition unter Leitung des Vorsitzenden Hadi al-Bahra seien Wege erörtert worden, wie die USA die gemäßigte Opposition unterstützen können. Ziel müsse es sein, die Terrormiliz IS zu stoppen und die Aussichten auf einen politischen Übergang in Syrien zu verbessern, hieß es.

det/wl (afp, dpa, rtr)