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Jutta Limbach: Politik hat Stellenwert der auswärtigen Kulturpolitik "begriffen"

21. Mai 2002

Künftige Präsidentin von Goethe-Institut Inter Nationes im Interview mit DW-RADIO - Bereitstellung der nötigen Mittel gefordert - Für "eine breite Zusammenarbeit" der Mittlerorganisationen

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Der auswärtigen Kulturpolitik komme als dritte Säule der Außenpolitik ein hoher Stellenwert zu. Sie "denke schon, dass das Auswärtige Amt und der Bundesaußenminister an der Spitze das begriffen haben". Allerdings dürften dies "keine Lippenbekenntnisse" sein, sondern man müsse auch die nötigen Mittel bereitstellen, "die all die Mittler vor Ort brauchen, um tatkräftig deutsche Kulturarbeit im Ausland betreiben zu können". Das sagte Jutta Limbach in einem Interview mit DW-RADIO, wie die Deutsche Welle (DW) am 17. Mai 2002 mitteilte. Die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts wird am kommenden Dienstag (21.5.) von Außenminister Joschka Fischer in ihr neues Amt als Präsidentin von Goethe-Institut Inter Nationes eingeführt.

In ihrer neuen Funktion wolle sie sich für "eine breite Zusammenarbeit" der Mittlerorganisationen einsetzen. "Das ist das Gebot der Stunde." Limbach nannte als Partner die Deutsche Welle, die Außenhandelskammern und den DAAD. Am aktuellen Beispiel Afghanistan zeige sich, wie "eine sinnvolle Arbeitsteilung" die auswärtige Kulturarbeit Deutschlands stärken könne.

In Deutschland selbst müsse das Bewusstsein für die Erfordernisse auswärtiger Kulturpolitik gestärkt werden. Sie denke an eine "Öffentlichkeitsarbeit, die mal ein bisschen mit dem, was im Ausland getan wird, klotzt". Man habe ja umgekehrt solche Kulturinstitutionen anderer Länder auch in Deutschland. Limbach wörtlich: "Wer besucht nicht gerne das Institut Français, um Französisch zu lernen, oder auch das British Council?" Man müsse klar machen, "wie sehr das Aufklärung und Wissen" über fremde Kulturen schaffe, sagte Jutta Limbach gegenüber dem deutschen Auslandssender.

Ein Schwerpunkt ihrer künftigen Aufgabe sei der Dialog mit dem Islam, dieser werde gegenwärtig "einfach durch die weltpolitische Situation herausgefordert". Auf die Schließung von zahlreichen Goethe-Instituten in der jüngsten Vergangenheit angesprochen, sagte Limbach, es seien im Gegenzug neue Institute etwa in Usbekistan und der Ukraine hinzugekommen. Und es werde weitere geben. Limbach nannte das Beispiel Afghanistan und verwies auf eine notwendige Konzentration auf bestimmte Regionen. Die künftige Präsidentin des Goethe-Instituts sagte weiter, man lege Wert darauf, "auch in Schwarzafrika unsere Arbeit zu intensivieren". Das seien allerdings "noch sehr lose Pläne".

In den internationalen Beziehungen, so die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, könne gerade "Deutschland vor dem Hintergrund seiner geschichtlichen Erfahrung viel überzeugender vermitteln, was Menschenrechte, was Gewaltenteilung, was Sozialstaatlichkeit, was Rechtsstaat bedeutet". "Uns Deutschen ist die Demokratie nicht in den Schoß gefallen." Deshalb könne man auch "glaubwürdig für diese Demokratie im Ausland eintreten." Gefragt sei dabei "Überzeugungsarbeit ohne Bevormundung". Dies gelte nicht nur in Osteuropa - in Südamerika und in Afrika sei das nicht anders, so Jutta Limbach.

17. Mai 2002

75/02