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Jubel in Kenia über Oscar-Nominierung

Friederike Müller-Jung
26. Januar 2018

Die Freude ist groß über die Oscar-Nominierung von "Watu Wote". An der Produktion des deutsch-kenianischen Kurzfilms waren Schauspieler und Produzenten beteiligt, die seit langem für die DW arbeiten.

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Kenia Nairobi - Katja Benrath Regisseurin von  "Watu Wote: All of us" freut sich über Ihre Oscar Nominierung
Bild: Reuters/B. Ratner

Einen besseren Filmstart konnte es für "Watu Wote" in Nairobi kaum geben: Kurz vor der Premiere des Kurzfilms in der kenianischen Hauptstadt verfolgt das Filmteam um die deutsche Regisseurin Katja Benrath die Nominierungen für den wichtigsten Filmpreis der Welt - und bricht in begeistertes Kreischen und Klatschen aus, als der Name ihres Films fällt.

"Watu Wote" ist Kisuaheli und bedeutet etwa "wir alle". Der Film erzählt die wahre Geschichte von einem Anschlag der islamistischen Al-Shabaab-Miliz auf einen Reisebus im Norden Kenias im Dezember 2015. Die Angreifer wollten Christen und Muslime trennen, um nur die christlichen Fahrgäste zu töten. Doch das wollten die muslimischen Mitreisenden nicht zulassen.

Aufruf zur Solidarität

Die kenianischen Schauspieler und Mitglieder des Filmteams freuen sich mit der deutschen Regisseurin Katja Benrath über die Nominierung. Krysteen Savane aus Nairobi hat sie als Produktions-Managerin bei den Dreharbeiten und der Produktion vor Ort unterstützt. Die Oscar-Nominierung in der Kategorie "Bester Kurzfilm" habe sie überrascht, sagt die Kenianerin im DW-Interview, auch wenn sie von Anfang an vom Film überzeugt gewesen sei: "Wir wussten, dass wir einen sehr starken Film drehen, gerade aufgrund der Thematik. Das ist ja kein kenianisches Problem, das kann überall auf der Welt passieren. Menschen radikalisieren sich, kämpfen und töten aus Gründen, die sie selbst nicht verstehen. Mit diesem Film wollen wir zu mehr Solidarität aufrufen", sagt Savane. "Dass wir jetzt unter den fünf Nominierten für diesen Preis sind, ist ein Riesending für uns!"

Studenten-Oscar 2017: Watu Wote/All of Us
Szene aus dem deutsch-kenianischen Kurzfilm "Watu Wote"Bild: picture-alliance/dpa/Hamburg Media School

Krysteen Savane hat selbst auch als Schauspielerin gearbeitet und bei Hörspielproduktionen für die DW mitgewirkt. Jahrelang spielte sie in der Hörspielreihe "Learning by Ear" und lieh verschiedenen Charakteren ihre Stimme. Als Radiosoap ("Crossroads Generation") oder heute als Hörkrimi ("Crime Fighters") bringt die Produktion in fünf Sprachen jungen afrikanischen Hörern auf unterhaltsame Weise brisante wie lebenswichtige Themen nahe und ist afrikaweit sehr populär. Die englischsprachige Version wird in Nairobi mit kenianischen Profi-Schauspielern vertont.

Aus dem Hörspiel-Studio auf die Leinwand

Auch zwei der Schauspieler, die in „Watu Wote“ mitspielen, sind den DW-Hörern der Krimireihe "Crime Fighters" bekannt: Joe Kinyua und Anthony Ndung’u sind fester Teil des Ensembles. In den aktuellen Folgen ermittelt Anthony Ndung’u zum Beispiel als Kommissar in einem Mordfall, der durch falsche Informationen im Internet ausgelöst wurde.  Der 34-Jährige ist seit den ersten Aufnahmen der DW-Hörspielserien mit dabei. 

Schauspieler CrimeFighters-Produktion 2015 in Nairobi
Hörspielproduktion der DW in NairobiBild: DW/J. Salmi-Maas

In Watu Wote hat er nur eine kleine Rolle: In einer der ersten Szenen des Films spielt er einen Polizisten, der mit seinen Kollegen Passanten belästigt und bedrängt, anstatt sie zu beschützen. "Die Geschichte des Films ist sehr bewegend. Während wir hier die Leute belästigen, werden woanders Menschen im Bus überfallen und angegriffen. Nicht, weil es zu wenig Sicherheitsleute gibt, sondern weil sie zu lax sind." Auch das sei in Kenia ein wichtiges Thema, sagt Ndung’u. Trotz der kleinen Rolle ist er stolz, dass er an Watu Wote mitgewirkt hat: "Für uns ist das eine große Sache, egal ob wir eine kleine oder große Rolle gespielt haben. Wir waren dabei! Und jetzt ist unser Film für den Oscar nominiert!"

Das Erfolgsrezept des Films erklärt Regisseurin Katja Benrath im DW-Interview so: "Menschen wollen Geschichten über Güte und Solidarität hören. Also lasst uns mehr davon erzählen, denn so können wir die Wirklichkeit verändern."

 

Mitarbeit: Zipporah Nyambura, Chloe Lyneham