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Angeklagte Journalisten freigelassen

12. Februar 2015

Überraschende Wende: Im umstrittenen Prozess gegen Journalisten des Fernsehsenders Al-Dschasira in Ägypten kommen alle Angeklagten frei. Das entschied ein Gericht in Kairo zu Beginn des Berufungsprozesses.

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Der Journalist Mohammed Fahmi im Gerichtssaal (Foto: AFP)
Bild: AFP/Getty Images/K. Desouki

Die TV-Journalisten Mohammed Fahmi (Artikelbild) and Baher Mohammed haben bereits mehr als 400 Tage hinter Gittern verbracht. Nun entließ sie das Berufungsgericht in Kairo vorerst in die Freiheit. Das Gerichtsverfahren gegen sie ist allerdings noch nicht beendet. Der Richter Hassan Farid sagte, die nächste Anhörung werde am 23. Februar stattfinden. Fahmi wurde gegen eine Kaution von umgerechnet 33.000 Euro freigelassen. Mohammed musste keine Kaution hinterlegen. Der dritte angeklagte Reporter, der Australier Peter Greste, war bereits vor mehr als einer Woche freigekommen und aus Ägypten in seine Heimat abgeschoben worden.

Greste, der kanadisch-ägyptische Journalist Mohammed Fahmi und der Ägypter Baher Mohammed waren im Juni 2014 zu Haftstrafen zwischen sieben und zehn Jahren verurteilt worden. Ihnen wurde vorgeworfen, die in Ägypten verbotene Muslimbruderschaft unterstützt zu haben und falsche Nachrichten über das Land verbreitet zu haben.

Internationale Kritik

Das Urteil wurde international als massiver Einschnitt in die Pressefreiheit in Ägypten bewertet. Die Journalisten sehen sich als Opfer des politischen Disputs zwischen Ägypten und Katar. Al-Dschasira gehört der Herrscherfamilie des Emirats Katar und hat seinen Sitz in der Hauptstadt Doha. Katar gehörte zu den Unterstützern der Muslimbruderschaft, die in Ägypten inzwischen verboten ist.

Nach der breiten internationalen Kritik ordnete ein Berufungsgericht Anfang Januar ein neues Verfahren an. Der abgeschobene Greste profitierte von einem im November von Präsident Fattah al-Sisi erlassenen Dekret, wonach inhaftierte Ausländer abgeschoben werden dürfen, um ihre Haftstrafen in ihrem Heimatland abzusitzen - auch wenn es in seinem Fall unwahrscheinlich ist, dass er in Australien tatsächlich inhaftiert wird.

kle/fab (dpa, ape, afpe, rtre)