Kein Lebenszeichen
9. Mai 2007Eine islamistische Gruppierung hat sich am Mittwoch (9.5.) zur Entführung des britischen BBC-Journalisten Alan Johnston im Gazastreifen bekannt. "Wir verlangen von der britischen Regierung die Befreiung aller muslimischen Gefangenen" teilte eine Gruppe, die sich "Dschajsch al Islam", also "Armee des Islam" nennt, in einer Journalisten in Gaza zugespielten Videobotschaft mit. Vor allem müsse der in Jordanien inhaftierte islamische Prediger Abu Katada freigelassen werden, forderte die Gruppe.
Auch der Sender BBC bestätigte den Erhalt eines Videos, auf dem Johnston zu sehen sein soll. Die BBC forderte die sofortige Freilassung ihres Korrespondenten und äußerte sich besorgt über dessen Wohlbefinden. Die Forderungen der Entführer wollte der Sender nicht kommentieren. Auch die Echtheit der Erklärung konnte zunächst noch nicht bestätigt werden, das Band werde derzeit ausgewertet. Die Erklärung stand jedoch auf einer Webseite, die von radikalen Moslems benutzt wird und war von einem Foto von Johnstons BBC-Ausweis begleitet.
Der Prediger Katada, dessen Freilassung die Entführer fordern, gilt als geistliches Oberhaupt des Terrornetzwerks El Kaida in Europa. Er kam 1993 nach London. Im August 2005 wurde er wegen der Attenate in der Londoner U-Bahn inhaftiert und von den britischen Behörden nach Jordanien überstellt.
Kein Lebenszeichen
Der Journalist Alan Johnston war am 12. März im Gazastreifen entführt worden. Nur das Auto des 44-Jährigen wurde aufgefunden. Seither gab es kein Lebenszeichen von ihm. Der Journalist arbeitete seit 2004 für die BBC im Gazastreifen und sollte Ende März seine Arbeit dort beenden.
Bereits am Dienstag hatte der britische Generalkonsul Richard Makepeace mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Ismail Hanija über das Schicksal entführten BBC-Reporters gesprochen. Sowohl Hanija als auch der palästinensische Präsident Mahmud Abbas haben sich für den Journalisten eingesetzt und erklärt, seine Entführung sei nicht im Interesse des palästinensischen Volkes. Auch die Europäische Union und UN-Chef Ban Ki Moon hatten bereits sein Freilassung gefordert.
Häufig Ausländer verschleppt
In den vergangenen Monaten wurden im Gazastreifen mehrfach Ausländer verschleppt, die jedoch bald wieder auf freien Fuß kamen. In der Regel wollen die Entführer von der palästinensischen Autonomiebehörde die Auszahlung von Gehältern oder die Freilassung von Gefangenen erzwingen. (ina)