Johnny Hallyday: Sein Leben in Bildern
In Frankreich war der Sänger und Schauspieler ein Stück nationales Kulturgut: Rockstar, Sexsymbol, Legende. Mehr als 100 Millionen Alben hat Hallyday verkauft. Wir blicken zurück auf seine Karriere.
Der Aufsteiger
Volle Lippen, Weltschmerz im Blick: So wurde der junge Johnny zum Jugendidol. Von klein auf stand er mit der Tanztruppe seiner Tante auf der Bühne, als junger Kerl schlug er sich mit Auftritten in den Pariser Tanzclub rund um die Place Pigalle durch. 1960 schaffte er mit Fernsehauftritten in Jugendsendungen den Durchbruch - mit US-amerikanischen Hits, die er auf Französisch sang.
Das Teenie-Idol
Die Kleidung, der noch nie zuvor gesehene Tanzstil, der Rock'n'Roll: Hallyday verkörperte zur Zeit des Wirtschaftswunders ein neues Lebensgefühl, und die Teenies, in der Arbeiterklasse zumal, nahmen die neue Freiheit begeistert auf. So manches Inventar ging zu Bruch, wenn er auftrat. Hier empfangen ihn seine Fans 1962 bei seiner Rückkehr von einer US-Tournee am Flughafen Orly in Paris.
Der Chansonnier
Zu Beginn seiner Karriere wurde Hallyday vom Establishment und der Kritik ignoriert und abgelehnt. Doch das sollte sich ändern. Bald galt er als Frankreichs Antwort auf den englischsprachigen Rock und Pop. Hallyday kopierte deren Stars nicht, sondern schuf mit dem klar französisch geprägten Einschlag seinen ganz eigenen Stil. Ab Ende der 1970er-Jahre trat er auch verstärkt als Chansonnier auf.
Die Frauen
Johnny und die Frauen, das war eine Geschichte mit vielen Kapiteln. Der Sänger war fünfmal verheiratet, wobei seine dritte Gattin, Adeline Blondiau, nach zweijähriger Auszeit auch seine vierte war. 1996 dann ehelichte er die damals 21-jährige Laetitia Boudou. Diese Ehe sollte bis zu seinem Lebensende halten.
Der Schauspieler
Seit den 50er-Jahren war Hallyday auch als Schauspieler aktiv. Es ging los mit Werbefilmen, dann folgten zunächst Streifen, die dem Teenie-Star vor allem Publicity bringen sollten. Später wurden die Filme anspruchsvoller, so spielte Hallyday beispielsweise 1985 in Claude Chabrols "Detective". Hier ist er in "Man on the Train" (2002) mit Jean Rochefort zu sehen - zwei französische Stars unter sich.
Der Tröster
Einen emotionalen Auftritt hatte Hallyday noch im Januar 2016 beim Jahresgedächtnis für die Terroranschläge auf die Redaktion der Satirezeitung Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt. Er sang "Un dimanche de janvier" ("Ein Sonntag im Januar"). Das Lied der Singer-Songwriterin Jeanne Cherhal erinnert daran, wie Millionen Franzosen nach der Terrorserie auf die Straßen gegangen waren.
Der Bühnenarbeiter
Hallyday war auf der Bühne zu Hause - im wörtlichen Sinne. Mehr als 180 Tourneen hat er insgesamt gemacht. Seine offizielle Abschiedstournee im Jahr 2009 musste er wegen einer Bandscheiben-OP und anschließenden Komplikationen abbrechen. So konnte ein Rock'n'Roller nicht abtreten, also ging er drei Jahre später wieder auf Konzertreise.
Die Legende
Außerhalb seiner Heimat hatte Johnny Hallyday mäßigen Erfolg, in Frankreich dagegen war er ein Stück Kulturgut wie Brigitte Bardot oder Alain Delon. Er verkaufte mehr als 100 Millionen Alben, war Ritter der Ehrenlegion. Seine Landsleute verziehen ihm Drogenskandale und sogar Vergewaltigungsvorwürfe. Jetzt ist der Sänger mit 74 Jahren an einem Krebsleiden gestorben.