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CO2 recyceln

Gianna Grün5. Juli 2013

Während die Rohstoffe zur Neige gehen, haben wir von einer Substanz viel zu viel: Kohlendioxid CO2. Jennifer Strunk entwickelt eine Methode, um daraus Treibstoff zu machen.

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03.07.2013 DW Nobelpreisträgertreffen 2013, Projekt Zukunft, Lindau, 63rd Nobel Laureate Meeting Jennifer Strunk
03.07.2013 DW Nobelpreisträgertreffen 2013, Projekt Zukunft, Lindau, 63rd Nobel Laureate Meeting Jennifer StrunkBild: DW/Gianna Grün

Neugierig sind sie alle Teilnehmer des Nobelpreisträgertreffens - wir erzählen die Geschichten von jungen Forschern, die ihre Motivation aus ungewöhnlichen Dingen beziehen.

Wie würdest Du Deiner Oma oder Deiner kleinen Schwester Dein Forschungsthema erklären?

Wir wissen, dass wir zu viel CO2 in der Atmosphäre haben und durch Autofahren und Flüge immer mehr hinzufügen. Unsere Idee ist, dieses CO2 über eine chemische Reaktion – die Photokatalyse – zu Methanol und Methan zu recyceln. Diese Stoffe können dann weiterverwendet werden – als Treibstoff beispielsweise.

Wie ist der Recycling-Gedanke zu deinem Steckenpferd geworden?

Beim Anblick von langsam verrottenden Kunststofftüten habe ich gedacht: Das muss auch anders gehen. So fing alles an.

Was ist die eine Sache, die Du erreichen willst, bevor Deine wissenschaftliche Karriere irgendwann endet?

Es wäre ein großer Erfolg, wenn wir die Reaktionen, die wir im kleinen Maßstab im Labor erzielen, für eine großindustrielle Anwendung weiterentwickeln könnten.

Und glaubst Du auch, dass das funktionieren wird?

Ein befreundeter Wissenschaftler sagt immer, dass man darauf antworten sollte, dass wir in zwanzig Jahren und zwei Monaten so weit sein werden. Weil das so klingt, als wüssten wir ganz genau, was wir tun – obwohl das in dem Maße nicht stimmt. Aber wenn wir nicht daran glauben würden, dass es irgendwann funktioniert, würde die Motivation fehlen, daran weiterzuarbeiten.

Wie motivierst Du Deine Studenten, an einem verregneten Montagmorgen voller Elan ins Labor zu kommen?

Am wichtigsten ist es, die Ideen der Studenten immer ernst zu nehmen, auszuprobieren und ernsthaft darüber nachzudenken.
Klar gibt es diese Tage, an denen meine Doktoranden den Reaktor am liebsten aus dem Fenster werfen würden. Dann muss man überlegen, was man anders machen kann.

In Deiner Forschungsmotivation schreibst Du, dass die Probleme unserer Zeit wie der Klimawandel oder der Bedarf an erneuerbaren Kraftstoffen nur mit Wissenschaft gelöst werden können. Schließt Du ganz aus, dass es auch andere Wege geben kann?

Ich glaube ganz einfach, dass viele Leute zu bequem sind, um ihre Verhaltensweisen wirklich so zu ändern, wie es erforderlich wäre. Unsere Forschung führt dazu, dass sie das nicht müssen: Statt Benzin tanken sie dann einfach nur unseren Treibstoff aus recyceltem CO2.

Würdest Du uns den Ort malen, an dem Du die besten Ideen hast?

03.07.2013 DW Nobelpreisträgertreffen 2013, Projekt Zukunft, Lindau, 63rd Nobel Laureate Meeting Ort Jennifer Strunk
Jennifer Strunk hat die besten Ideen, wenn sie an ihrem Schreibtisch im Büro sitzt und auf den Baum in Hinterhof - sie hat eines der wenigen Büros mit diesem Ausblick - schauen kann.Bild: DW/Jennifer Strunk