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Jedes Kilo weniger zählt

Gudrun Heise23. Februar 2016

Gerade Frauen halten sich oft für zu dick, wollen eine Bikinifigur. Darum geht es bei Übergewichtigen aber nicht: Schon wenig abzunehmen hilft der Gesundheit enorm, so das Ergebnis einer US-Studie.

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Füße auf einer Waage Foto: dpa - Bildfunk
Bild: picture-alliance/dpa/A. Weigel

Wenn der Zeiger auf der Waage auch nur ein wenig nach unten geht, ist das schon ein Schritt in die richtige Richtung. Bei Übergewichtigen können schon fünf Prozent weniger Gewicht die Gesundheit positiv beeinflussen, denn der Körperfettanteil schrumpft, und das gilt auch für das ungesunde Bauchfett. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher in einer Studie, die in der US-Fachzeitschrift "Cell Metabolism" veröffentlicht wurde.

Fett ist nicht gleich Fett

Diabetes, schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auch Gelenkschäden können von erheblichem Übergewicht resultieren - selbst Depressionen, denn viele dicke Menschen leiden unter der Diskriminierung, der sie oft begegnen.

Bauchfett ist für viele Experten das größte Problem. Bauchfett gibt es um den Darm herum und um andere Organe des Verdauungssystems. Oft bereitet ein Zuviel davon keine Beschwerden, bleibt zunächst unerkannt. Aber es wird immer weiter Fett eingelagert. Dann ist die "Wampe" nicht mehr zu übersehen.

Das Problem: Bauchfett ist hormonell aktiv. Mehr als 20 Hormone und andere Substanzen haben Forscher bisher darin finden können. Das Fettgewebe gibt sie ins Blut ab. Diese Hormone werden mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, für Diabetes mellitus Typ 2 und sogar für Krebs in Verbindung gebracht. Übergewicht bedeutet mehr als nur einige Pfunde zu viel.

Zucker, dicker Mann Foto: dpa - Bildfunk
Schon fünf Prozent weniger Gewicht helfenBild: picture-alliance/dpa

Weniger ist mehr

Der US-Studie nach ist es für Übergewichtige ratsam, etwa fünf bis zehn Prozent abzunehmen. Bei einem Gewicht von hundert Kilo sind das also zehn Kilo, die runter müssen. Aber der Körper belohnt die Anstrengung und die Disziplin, die notwendig sind, um sich zumindest von einem Teil des Bauchfetts zu verabschieden: Der Stoffwechsel funktioniert besser. Er bestimmt, wie empfindlich gewisse Organe auf das Hormon Insulin reagieren.

Ist die Insulinsensibilität hoch, benötigt der Körper weniger Insulin. Wie das Forscherteam von der Washington-Universität in St. Louis zeigte, nehmen die Blutzuckerwerte ab und damit das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen. Ein bisschen weniger Fett bringt viel mehr Gesundheit.

Auf dem Speiseplan: viel Bewegung

Auch durch erhöhte Cortisolwerte kann das Bauchfett zunehmen. Cortisol ist das körpereigene Stresshormon. Ist der sein Spiegel erhöht, kann das dazu führen, dass sich vermehrt Fettgewebe am Bauch anlagert. Als körpereigenes Hormon steuert Cortisol Stoffwechselvorgänge im Körper. Es kann zu Wassereinlagerungen kommen und zu Heißhunger. Der Mensch isst mehr, er lagert mehr Fett ein - der gefährliche Kreislauf gerät in Gang. Das gilt auch, wenn der Arzt beispielsweise wegen einer Entzündung im Körper Cortison verordnet hat.

Bei den meisten übergewichtigen Menschen ist schlichtweg ein Zuviel des Guten der Grund für ihre Gewichtszunahme. Wenn dann auch noch die Bewegung fehlt, schnellt der Body-Mass-Index (BMI) oft rasant in die Höhe. Die Kalorien werden nicht verbraucht.

Infografik Verbreitung von Fettleibigkeit weltweit
Übergewicht ist weltweit ein Problem

Fünf Prozent weniger an Gewicht ist laut den Forschern von der Washington University in St. Louis schon ein Erfolg. In der Studie erreichten 19 von 40 Testpersonen während der sechsmonatigen Diät dieses Ergebnis. Die Probanden litten unter keinen sonstigen Erkrankungen.

Body-Mass-Index

Der BMI ist der Quotient aus Gewicht und Körpergröße zum Quadrat. Der Wert, der durch diese Gleichung entsteht, liegt bei normalgewichtigen Menschen zwischen 20 und 25, bei leichtem Übergewicht bei 25 bis 30. Ein BMI von über 30 gilt als Adipositas Grad I, ab 35 als Adipositas Grad II. Grad III besteht, wenn der BMI höher als 40 liegt. Dann handelt es sich um ein medizinisch behandlungsbedürftiges starkes Übergewicht. Bei den Probanden der Studie lag der Body-Mass-Index im Durchschnitt bei knapp 38.

Für all diejenigen, die zu viel auf die Waage bringen, heißt das: Fünf Prozent weniger Gewicht sind gut. Zehn Prozent weniger sind allerdings noch besser, denn davon profitieren auch die Gelenke.