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Jeder dritte US-Bürger hat eine Schusswaffe

30. Juni 2015

Neu ist die Erkenntnis nicht. Viele US-Bürger sind richtige Waffennarren - mit fatalen Folgen. Laut einer neuen Studie wurden allein im Jahr 2013 mehr als 33.000 Menschen in den Vereinigten Staaten erschossen.

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US-Waffenbesitzer bei Schießübungen (Foto: picture alliance/AP)
Bild: picture alliance/AP Photo/Greeley Tribune/J.Polson

Gut 29 Prozent der erwachsenen US-Bürger besitzt mindestens eine Schusswaffe, zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die im Fachjournal "Injury Prevention" vorgestellt wurde. Die größte Gruppe unter den Waffenbesitzern sind demnach weiße, verheiratete Männer über 55 Jahren.

Allein im Jahr 2013 wurden nach Berechnungen einer Wissenschaftlergruppe der Columbia University in New York in den USA 33.636 Menschen erschossen, 84.258 wurden durch Schusswaffen verletzt. Geschätzt 300 Millionen Schusswaffen sind in Privathaushalten im Gebrauch.

Die Wissenschaftler hatten für ihre Hochrechnung eine Umfrage unter 4000 US-Bürgern ab 18 Jahren ausgewertet. Bei Waffenbesitzern ist die Wahrscheinlichkeit demnach mehr als doppelt so hoch, dass auch ihr Familien- und Freundeskreis Waffen besitzt und im Alltagsleben verwendet. Frühere Untersuchungen belegten, dass Waffenbesitzer in den USA häufiger durch Waffengewalt sterben, schreiben die Forscher um Bindu Kalesan von der Columbia University. Unter den Bundesstaaten gibt es der Studie zufolge immense Unterschiede: So sind lediglich etwa fünf Prozent der Erwachsenen in Delaware Waffenbesitzer - und fast 62 Prozent der Bürger Alaskas.

Waffenlobby zu keinen Konzessionen bereit

Das US-Waffenrecht entzweit die amerikanische Gesellschaft. Nach jedem größeren blutigen Vorfall wird erneut über schärfere Gesetze diskutiert - doch am Ende bleibt alles beim Alten. Präsident Barack Obama scheiterte mit seinen Forderungen nach strengeren Regeln zum Waffenbesitz im Kongress bislang am Widerstand vor allem aus den Reihen der Republikaner. Die mächtige Waffenlobby der National Rifle Association (NRA), die Waffen im Haushalt zur kulturellen Eigenheit der USA überhöht, brandmarkt jeden Reformversuch als Angriff auf bürgerliche Freiheiten.

Waffenbesitz als Grundrecht

Das Recht auf Waffenbesitz ist in der US-Verfassung verbrieft. Im "Second Amendment", dem zweiten Verfassungszusatz von 1791, heißt es: "Da eine wohl organisierte Miliz für die Sicherheit eines freien Staates notwendig ist, darf das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht beeinträchtigt werden." Laut dem obersten US-Gericht, dem Supreme Court, bezieht sich dieser Artikel auf ein grundsätzliches Recht aller Bürger.

Zum Vergleich: In Deutschland sind nach Angaben des Bundesverwaltungsamtes rund fünfeinhalb Millionen legale Schusswaffen erfasst. Rund eineinhalb Millionen Menschen - also nur knapp zwei Prozent der Bevölkerung - sind demnach als Waffenbesitzer registriert.

qu/kle (dpa)