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Tod einer Jazz-Legende

25. Dezember 2007

Der legendäre kanadische Jazz-Pianist Oscar Peterson ist tot. Der Musiker und Komponist starb im Alter von 82 Jahren in seinem Haus in einem Vorort von Toronto an Nierenversagen.

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Oscar PetersonBild: AP
Mit Trauer und Anteilnahme haben Jazz-Freunde in aller Welt die Nachricht vom Tod des legendären kanadischen Pianisten und Komponisten Oscar Peterson aufgenommen. "Dies ist einer der traurigsten Tage meines Lebens", sagte der amerikanische Klavierspieler Hank Jones, der selbst zu den größten Jazzmusikern gezählt wird. "Die Welt hat ihren größten Jazz-Musiker verloren", sagte die Bürgermeisterin seines Wohnortes, Hazel McCallion, die zum Freundeskreis gehörte und im Namen der Familie die Öffentlichkeit vom Ableben des Musikers informierte. Auch der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy würdigte Peterson als überragenden Musiker. Mit ihm sei "eines der hellsten Lichter des Jazz erloschen". Peterson spielte mit allen Jazz-Größen Der US-Musiker Billy Taylor, ebenfalls Pianist und Komponist, betonte, dass Peterson mit seinem virtuosen und zugleich höchst präzisen Klavierspiel "den Weg aufgezeigt hat für praktisch jeden Jazzmusiker, der nach ihm kam". Und die britische Jazz-Pianistin Marian McPartland, die schon 1940 mit Peterson auftrat, nannte ihn "den besten Techniker am Piano, den ich jemals erlebt habe". Die beiden von Peterson in den 1950er Jahren gegründeten Trios gehörten zu den erfolgreichsten der Jazz-Geschichte. Peterson spielte mit allen bekannten Jazz-Größen wie Ella Fitzgerald, Billie Holiday, Louis Armstrong, Count Basie, Charlie Parker und Dizzy Gillespie. In den 60er Jahren startete er zudem eine Solo-Karriere, die ihn weltberühmt machte. Er wurde 1993 als erster Jazzmusiker mit dem renommierten Glenn-Gould-Preis ausgezeichnet und erhielt zahlreiche Grammys. Außergewöhnliche Virtuosität Am 15. August 1925 als Kind karibischer Einwanderer in Montreal geboren, machte er seine ersten musikalischen Erfahrungen am Klavier im Alter von fünf Jahren. Mit 14 Jahren gewann Peterson einen örtlichen Wettbewerb, mit 17 spielte er als als erster Schwarzer in einer Tanzkapelle in Montreal und später in anderen Orchestern. 1947 leitete er erstmals ein eigenes Trio. Der Durchbruch kam zwei Jahre später, als ihn der US-Konzertmanager Norman Granz in der exklusiven Konzertreihe Jazz at the Philharmonic in der Carnegie Hall in New York auftreten ließ. Regelmäßige Tourneen führten Peterson immer wieder auch nach Europa. Unvergessen ist das Konzert des Oscar Peterson Trios in der Berliner Philharmonie 1985. Seine außergewöhnliche Virtuosität, die ihn spielerisch vom Boogie-Woogie zum Stride oder Bebop wechseln ließ, büßte er 1993 ein, als er während eines Auftritts in New York einen Schlaganfall erlitt. Er beendete das Konzert, musste jedoch eine geplante Europa-Tournee absagen. Später gab er Konzerte, bei denen er nur noch mit der rechten Hand spielte. Ans Aufhören dachte er auch im hohen Alter noch nicht. Auf einen Auftritt beim diesjährigen Jazzfestival in Toronto musste Peterson jedoch zu seinem Leidwesen verzichten.