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Japan: Lebensgefahr durch Überstunden

7. Oktober 2016

Arbeiten bis zum Umfallen gilt in manchen Ländern als vorbildlich. In Japan etwa tut man sich schwer mit "Work-Life-Balance", dem guten Ausgleich zwischen Job und Leben. Die Regierung hat sich des Problems angenommen.

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Symbolbild Japan Wirtschaft Tod durch Überstunden
Bild: Picture-Alliance/dpa/F. Robichon

Für den Tod durch Überarbeitung, schreibt die Deutsche Presse-Agentur, gibt es in Japan ein eigenes Wort: "Karoshi". Die häufigste Todesursache in Folge chronischer Erschöpfung: Hirn- oder Herzschlag. Das Problem ist zwar nicht neu, doch die Regierung hat jetzt erstmals ein Weißbuch mit Daten zu Überstunden zusammengestellt, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet. 

80 Überstunden im Monat

Demnach gaben 23 Prozent der befragten Unternehmen an, dass manche ihrer Mitarbeiter auf mehr als 80 Überstunden im Monat kommen. Im vergangenen Steuerjahr, das am 31. März endete, erkannte das Arbeitsministerium demnach offiziell 93 Fälle von Selbstmord oder versuchtem Suizid in Folge von Überarbeitung an. Den Daten von Polizei und Behörden zufolge wurden im vergangenen Jahr 2159 Selbstmorde registriert, bei denen unter anderem Probleme am Arbeitsplatz eine Rolle gespielt haben sollen. Das zeige, dass die vom Arbeitsministerium anerkannten Fälle wohl lediglich die Spitze des Eisbergs sind, hieß es in Tokio.

Die Zahlen basieren auf Antworten von 1743 der 10.000 zwischen Dezember 2015 und Januar 2016 befragten Unternehmen. Zudem wurden die Angaben von rund 20.000 Mitarbeitern ausgewertet. Ob und welche Schritte gegen die Lebensgefahr durch den Job ergriffen werden sollen, geht aus den Berichten nicht hervor.

ml/qu (dpa)