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Verlorenes Vertrauen

8. Februar 2012

Die meisten Ukrainer sind unzufrieden mit ihrem Präsidenten. Im aktuellen DW-Trend verteilen sie schlechte Noten in allen Politikfeldern. Die Enttäuschung nach zwei Jahren Janukowitsch ist groß.

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Portrait von Viktor Janukowitsch (Foto: dapd)
Viktor Janukowitsch bekommt schlechte NotenBild: dapd

Rund zwei Drittel der Ukrainer (62 Prozent) halten nicht viel von der Arbeit ihres Präsidenten Viktor Janukowitsch. 31 Prozent geben an, dass sie "eher unzufrieden" seien. Weitere 31 Prozent sagen sogar, sie seien "sehr unzufrieden". Nur ein Viertel der Ukrainer äußert sich positiv. 20 Prozent meinen, sie seien "eher zufrieden". Lediglich vier Prozent sind mit Janukowitsch Amtsführung "sehr zufrieden".

Das geht aus einem repräsentativen DW-Trend vom Februar 2012 hervor. Dafür hat das Markt- und Meinungsforschungsinstitut IFAK Ukraine im Auftrag der Ukrainischen Redaktion der Deutschen Welle 1000 Personen in der Ukraine befragt.

DW-Trend-Grafik zur Frage über die Zufriedenheit mit Präsident Janukowitsch (Grafik: DW)

Kaum noch Vertrauen in den Präsidenten

Zwei Jahre nach Janukowitschs Amtsantritt haben die Ukrainer in allen wesentlichen Bereichen der Regierungsarbeit ihr Vertrauen in den Präsidenten verloren. Insbesondere bezüglich der erhofften Verbesserung des Lebensstandards erhält das Staatsoberhaupt sehr schlechte Werte.

So glauben 64 Prozent nicht, dass Janukowitsch als Präsident für einen guten Lebensstandard der Menschen im Land sorge. Lediglich 19 Prozent bescheinigen ihm hier eine positive Leistung. Entsprechend schlecht fällt auch die Bewertung der Wirtschaftspolitik aus. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) glaubt nicht, dass sich Janukowitschs Arbeit positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirke. 55 Prozent der Befragten verneinen, dass der Präsident sich für bessere Bildungschancen einsetze.

Auch bei Fragen zu Rechtstaatlichkeit und Menschenrechten schneidet Janukowitsch schlecht ab. Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) sagt, er trete als Präsident nicht für Rechtsstaatlichkeit ein. 54 Prozent glauben nicht, dass er sich für den Schutz der Menschenrechte engagiere. Nur jeder Fünfte bescheinigt ihm auf diesen beiden Politikfeldern ein positives Zeugnis.

DW-Trend-Grafik zur Frage über die wirtschaftliche und politische Kompetenz von Präsident Janukowitsch (Grafik: DW)

Keine Erfolge in der Außenpolitik

Noch bei Janukowitschs Amtsantritt meinten viele Ukrainer, unter der neuen Führung würde sich das Verhältnis ihres Landes zu Russland verbessern. Im DW-Trend vom Februar 2012 stellen lediglich 17 Prozent der Ukrainer fest, dass dies auch geschehen sei. 36 Prozent aber sehen eine Verschlechterung. 33 Prozent sagen, die Beziehungen seien unverändert.

Nach Ansicht der Mehrheit der Ukrainer ist es Janukowitsch damit nicht gelungen, die Beziehungen zu Russland zu verbessern. Zugleich konnte er aber auch keine Annährung an die Europäische Union erreichen. So stellen lediglich zehn Prozent der Befragten eine Verbesserung des Verhältnisses zur EU fest. 30 Prozent hingegen meinen, die Beziehungen hätten sich verschlechtert. Gut ein Drittel (36 Prozent) sieht keine Veränderung.

DW-Trend-Grafik zur Frage über die Beurteilung der Außenpolitik von Präsident Janukowitsch (Grafik: DW)

Ost und West sind sich einig

Diese grundsätzlich negative Einschätzung der Arbeit Janukowitschs findet sich durchgängig in allen Altersgruppen der Befragten. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass Janukowitsch offenbar die Unterstützung seiner einstigen Hochburgen im Osten und Südosten der Ukraine verloren hat. Denn er schneidet dort in allen Punkten gleichermaßen schlecht ab wie im Westen des Landes. Somit scheint im Gegensatz zu 2010 inzwischen landesweit Einigkeit zu herrschen, wenn es um die Bewertung von Präsident Janukowitsch geht.

Autoren: Bernd Johann / Sergey Govoruha
Redaktion: Markian Ostaptschuk