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IWF-Chefin warnt vor Rückfall in die Krise

17. Januar 2013

Die Gefahr einer erneuten Weltwirtschaftskrise ist nach Ansicht von IWF-Chefin Christine Lagarde nicht gebannt. Es gebe noch viele Probleme, darunter "nachlassendes Engagement" bei Reformen im Finanzsektor.

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IWF-Direktorin Christine Lagarde (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters

"Wir haben den Kollaps aufgehalten. Wir sollten den Rückfall vermeiden. Wir sollten uns nicht ausruhen", sagte Lagarde in Washington. Als Beispiele für Probleme, die eine neue Krise auslösen könnten, nannte Lagarde die Staatsverschuldung in den Industrieländern, unzureichende Reformen in der Finanzwirtschaft und die hohe Arbeitslosigkeit in vielen Ländern.

Bessere Lage in Europa

Allerdings sehe die Lage in Europa, das unter hoher Staatsverschuldung leidet, inzwischen besser aus als vor einem Jahr, so Lagarde. Den Europäern empfahl die Französin daher eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB).

Für die Region sei das "angemessen, um die Nachfrage aufrecht zu erhalten". Allerdings seien Krisenländer wie Griechenland und Portugal mit ihren Reform- und Sparbemühungen noch längst nicht am Ziel angekommen, fügte sie hinzu.

Lagarde warnte zudem vor "Zeichen eines nachlassenden Engagements" bei Reformen des Finanzsektors. Für die großen Wirtschaftsnationen bleibe hier noch viel zu tun. Als Beispiel nannte Lagarde Finanzmarktregulierungen, die entweder "verwässert oder aufgeweicht" oder aber verzögert würden, wie etwa im Fall der strengeren Kapitalregeln für Banken (Basel III). Die Regierungen dürften nicht riskieren, das neugewonnene Vertrauen in die Märkte aufs Spiel zu setzen, sagte die IWF-Chefin weiter.

Argentinien: 10 Jahre nach der Staatspleite

Streit mit Argentinien

Lagarde gab außerdem bekannt, dass die IWF-Direktoren am 1. Februar über eine mögliche Strafe für Argentinien entscheiden werden. Der Währungsfonds wirft dem südamerikanischen Land seit Jahren vor, ihm genaue Wirtschaftsdaten vorzuenthalten.

Zuletzt erhielt die IWF-Leitung im Dezember 2012 einen Untersuchungsbericht über den argentinischen Umgang mit Konjunkturdaten. Demnach lag die von der Regierung bekannt gegebene Inflationsrate 2011 offiziell bei 9,5 Prozent. Unabhängige Analysten kommen dagegen auf eine mehr als doppelt so hohe Teuerungsrate von 23 Prozent.

Die Beziehungen zwischen dem Währungsfonds und Argentinien sind seit der Finanzkrise des Landes vor mehr als zehn Jahren angespannt. Der Streit über die Korrektheit der Wirtschaftsdaten und mögliche Strafmaßnahmen belastet das Verhältnis nun zusätzlich.

bea/GD (dpa, ap, afp)