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IWF-Schuldernerlass wird umgesetzt

22. Dezember 2005

Der Internationale Währungsfonds wird 19 der 20 ärmsten Länder der Welt zum 1. Januar deren gesamte Schulden bei der Finanzorganisation erlassen - und sieht darin einen historischen Moment.

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Die Zentrale des IWF in WashingtonBild: IMF

Den Erlass beschlossen die Exekutivdirektoren des Internationale Währungsfonds (IWF) am Mittwoch (21.12.2005) in Washington. Mauretanien muss noch nachweisen, dass die eingesparten Gelder tatsächlich in die Armutsbekämpfung fließen werden.

"Dies ist ein historischer Moment", sagte IWF-Sprecher Tom Dawson. Die Hilfsorganisation Oxfam begrüßte das Ergebnis. "Der nächste Schritt ist der Schuldenerlass für mehr als 60 Ländern, die die Mittel auch dringend zur Armutsbekämpfung brauchen", sagte Sprecher Max Lawson. Den IWF kostet der jetzt beschlossene Schuldenerlass rund 3,3 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro).

Goldverkäufe und Sondertopf

Finanziert wird der Schuldenerlass aus Goldverkäufen und aus einem Sondertopf, der von 43 Ländern finanziert wird, darunter Deutschland. 37 Länder haben der Umwidmung der Gelder nach IWF-Angaben bereits zugestimmt, das Plazet der anderen noch vor Ende des Jahres ist nach Angaben von IWF-Sprecher Dawson eine Formsache.

Auch die Weltbank und die afrikanische Entwicklungsbank wollen noch 2005 über einen Schuldenerlass entscheiden. Die in Frage kommenden Länder schulden der Weltbank mit rund 38 Milliarden Dollar. Die reichen Länder versprachen bei der Jahrestagung von IWF und Weltbank im September 2005 in Washington, die ausfallenden Beträge Dollar für Dollar zu ersetzen.

Schritt Richtung Milleniumsziel

Den Anstoß für die umfangreiche Entschuldungsinitiative gaben die reichsten Länder der Welt und Russland bei ihrem G8-Gipfeltreffen im Juli 2005 in Schottland. Damit soll das vor fünf Jahren angepeilte Ziel der Vereinten Nationen, die Armut weltweit bis 2015 zu halbieren, realisiert werden. Die in Frage kommenden Länder hatten bereits im Rahmen der Entschuldungsinitiative "HIPC" (Heavily Indebted Poor Countries/Hoch Verschuldete Arme Länder) Schuldennachlässe erhalten. Dafür mussten sie eine gute makroökonomische Politik und Programme zur Armutsfinanzierung vorweisen. 20 weitere Länder können sich in den kommenden Monaten ebenfalls für den Schuldenerlass qualifizieren. Von der Initiative sind bilaterale Schulden ausgenommen. (sams)