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IWF bescheinigt Kiew ernsthaften Reformeifer

5. August 2015

Die Ukraine kann mit weiteren 1,7 Milliarden Dollar an Krediten vom Internationalen Währungsfonds rechnen. Doch der Krieg in der Ostukraine belastet die Wirtschaft stark.

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Marktstand mit Obst (Foto: DW/A. Köhle)
Bild: DW/A. Köhler

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht in der tief in der Rezession steckenden Ukraine erste Anzeichen einer ökonomischen Stabilisierung. In einer ersten Überprüfungsrunde im Rahmen des IWF-Kredithilfeprogramms für das Land kommt der Fonds zu dem Schluss, dass sich die Wirtschaft zwar weiter in einer äußerst labilen Verfassung befindet, aber ermutigende Entwicklungen sichtbar seien.

IWF-Vize David Lipton bescheinigte der Regierung in Kiew, seit der Bewilligung des Hilfsprogramms im Volumen von 17,5 Milliarden Dollar Euro im März einen "starken Start" bei der Umsetzung vereinbarter Reformen hingelegt zu haben. Alle Zusagen seien eingehalten worden."Dieses Momentum muss gehalten werden."

Tiefer Einbruch im 1. Quartal

Wegen des positiven Prüf-Ergebnisses gab der IWF die Auszahlung einer Tranche von rund 1,7 Milliarden Dollar aus dem IWF-Programm frei. Damit erreicht die Auszahlungssumme an die Ukraine 6,68 Milliarden Dollar im Rahmen dieser Vereinbarung, die der Wirtschaft wieder auf die Beine helfen soll.

Allerdings hat der kriegerische Konflikt mit prorussischen Separatisten in der Ostukraine die Wirtschaft des Landes im ersten Quartal mit einer Rate von 17,2 Prozent noch schlimmer abstürzen lassen als zuvor erwartet wurde. Inzwischen rechnen die IWF-Experten für das Gesamtjahr mit einer Schrumpfung von neun Prozent, nachdem das Minus bei Abschluss des Hilfsprogramms noch auf "nur" 5,5 Prozent geschätzt worden war.

Warten auf die Wende

In der zweiten Hälfte des laufenden Jahres sollte sich dem IWF zufolge aber langsam eine Erholung einstellen, die 2016 weitergehen sollte. Insgesamt befand der IWF: "Die Wirtschaft hat die Wende zum Besseren noch vor sich, aber Stabilisierungszeichen werden offenkundig."

Erst Anfang der Woche hatte der IWF einen Länderbericht zu Russland veröffentlicht. Danach steht die wirtschaftliche Erholung Russlands auf einem wackligen Fundament. Vor allem neue Spannungen im Ukraine-Konflikt könnten Moskau einen Strich durch die Rechnung machen. Die russische Wirtschaftsleistung wird dieses Jahr um 3,4 Prozent schrumpfen, sagt der IWF voraus. Im kommenden Jahr dürfte es aber zu einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozent reichen.

Deutsche Exporte eingebrochen

Hauptgründe für die Rezession seien der Rückgang des Ölpreises und die Sanktionen des Westens, eine Reaktion auf die russische Politik im Ukraine-Konflikt. "Eine Zunahme der geopolitischen Risiken stellt das größte Risiko für den Ausblick dar", warnte der Fonds. Auf mittlere Sicht hält er wieder ein Wachstum von 1,5 Prozent im Jahr für machbar. Dringend nötig seien aber Reformen.

Die Russland-Schwäche und die Folgen der Sanktionen treffen auch die hiesigen Unternehmen. In den ersten fünf Monaten sackten die Ausfuhren nach Russland nach Angaben des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft um gut ein Drittel ab. Dennoch gibt immer noch deutsche Firmen in dem Land, die trotz der schwierigen Bedingungen Umsatzzuwächse erzielen.

Wen/fab ( rtrd, IWF)