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Italiener fassen wieder Mut

30. August 2012

Die hohen Zinsen, die für Kredite fällig waren, setzten den Italienern massiv zu. Jetzt konnte man relativ günstig neues Geld leihen und sieht wieder Licht am Horizont. Ganz anders sieht es derzeit für Spanien aus.

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Ein roter Kleinwagen vom Typ Fiat 500 in Rom vor dem Vatikan (archiv: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Vertrauen der Investoren in eine erfolgreiche Sanierung der italienischen Staatsfinanzen durch die Maßnahmen der Regierung unter Ministerpräsident Mario Monti wächst. Italien wagte sich erstmals seit Wochen mit lang laufenden Anleihen an den Kapitalmarkt und konnte sich dabei in der Schuldenkrise etwas Luft verschaffen. Das Land sammelte ohne Probleme 7,29 Milliarden Euro an frischem Geld bei den Investoren ein. Wie die Zentralbank mitteilte, ging der Zins für fünfjährige Anleihen im Vergleich zu einer vergleichbaren Auktion im Juli von 5,29 Prozent auf 4,73 Prozent zurück. Bei zehnjährigen Anleihen sank der Zins von 5,96 Prozent auf 5,82 Prozent.

Beigetragen zu der Entlastung hatte die Ankündigung von Europäischen Zentralbank (EZB), weiterhin Anleihen überschuldeter Staaten kaufen zu wollen. Auch Spanien profitierte davon und kam in den letzten Tagen günstiger ans Geld. Doch nun droht für die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone die positive Auswirkung der EZB-Botschaft zu verpuffen.

Finanznöte in spanischen Regionen

Schuld sind die immer größeren Finanzlücken in den Budgets hoch verschuldeter spanischer Regionen. Die Region Valencia kündigte an, dass sie Hilfen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro aus dem staatlichen Rettungsfonds benötige. Dies ist eine Milliarde mehr als die Summe, die die Regionalregierung bisher genannt hatte. Katalonien, die wirtschaftsstärkste Region des Landes, hatte berteits am Dienstag beschlossen, fünf Milliarden Euro aus dem nationalen Rettungsfonds zu beantragen. Regierungssprecher Francesc Homs sagte, die Region benötige eine erste Tranche bereits im September, weil sonst die Gefahr bestehe, dass Barcelona seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen könne.

Der von der spanischen Zentralregierung geschaffene Fonds soll insgesamt 18 Milliarden Euro umfassen. Es steht aber noch nicht fest, wann Gelder aus dem Fonds abgerufen werden können. Andalusien, die bevölkerungsreichste Region in Spanien, schloss nicht aus, ebenfalls Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Sechs Regionen bekräftigten dagegen, keine Gelder aus dem Rettungsfonds zu benötigen. Dies waren Madrid, das Baskenland, Galicien, Navarra, La Rioja und Kastilien-León.

An den Finanzmärkten kehrte denn auch prompt die Unsicherheit zurück, ob Spanien seine Staatsfinanzen in den Griff bekommen wird und ohne internationale Hilfen auskommen kann. Auf dem zweiten Markt, auf dem Anleihen frei gehandelt werden, stieg der Zins für zehnjährige spanische Anleihen leicht um 0,10 Prozentpunkte auf 6,53 Prozent. Das ist zwar immer noch niedriger als vor einem Monat, auf lange Sicht aber nicht haltbar.

zdh/qu/sc (rtr, dpa, dapd)