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Israel will besetztes Grenzdorf räumen

17. November 2010

Das Dorf Ghadschar liegt genau auf der Grenze zwischen dem Libanon und den von Israel kontrollierten Golan-Höhen. Seit Jahren ist der Ort darum geteilt. Jetzt will sich Israel aus dem von ihm besetzten Teil zurückziehen.

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Israelischer Soldat
Israel will seine Soldaten aus Ghadschar abziehenBild: picture-alliance/dpa
Das israelische Sicherheitskabinett beschloss am Mittwoch (17.11.2010), die Kontrolle über den Nordteil des Dorfes an die UN-Truppen im Libanon zu übergeben. Ein genaues Datum für den Abzug aus der Ortschaft steht aber noch nicht fest. Details solle das israelische Außenministerium gemeinsam mit den UN-Truppen vor Ort ausarbeiten. Erst danach will das israelische Sicherheitskabinett über die endgültige Vereinbarung abstimmen.

Ghadschar mit seinen rund 2000 Einwohnern liegt in dem strategisch wichtigen Gebiet des Grenzdreiecks zwischen Israel, Libanon und Syrien. Es gehört zu zwei Dritteln zum Libanon und zu einem Drittel zum syrischen Golan, den Israel während des Sechstage-Krieges 1967 erobert hatte. Nach dem Rückzug Israels aus dem Libanon im Jahr 2000 zogen die Vereinten Nationen die Grenze zwischen Israel und dem Libanon und teilten Ghadschar damit. Nach dem Libanonkrieg im Jahr 2006 behielt Israel eine Militärpräsenz im nördlichen Teil des Dorfs und errichtete einen Sicherheitszaun. Das geteilte Dorf war in den vergangenen Jahren ein Brennpunkt im Konflikt zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah im Libanon.

Vereinte Nationen sollen Grenze zu Libanon kontrollieren

Mit dem Rückzug will Israel die "Resolution 1701" des UN-Sicherheitsrates erfüllen. Diese forderte Israel auf, sich von libanesischem Territorium zurückzuziehen. Es handelt sich nach den Worten von Regierungssprecher Mark Regev um keinen einseitigen Abzug Israels, weil alle Schritte mit den Vereinten Nationen koordiniert würden. Diese sollen nach israelischen Medienberichten künftig auch den Zugang zum libanesischen Teil des Grenzortes kontrollieren und dafür sorgen, dass Israel nicht angegriffen wird.

Autorin: Theresa Tropper (mit dpa/ap)
Redaktion: Michaela Paul