1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Hamas Führer verhaftet

1. Juli 2010

Der Hamas-Führer Abu Tir ist in Ost-Jerusalem verhaftet worden. Die israelischen Behörden hatten ihn aufgefordert Ost-Jerusalem zu verlassen. Nach seiner Haftentlassung im Mai hatte er sein Wohnrecht dort verloren.

https://p.dw.com/p/O7ab
Mohammed Abu Tir (Archivfoto: AP)
Abu Tir - er sollte innerhalb eines Monats Ost-Jerusalem verlassenBild: AP

Nach Angaben des israelischen Rundfunks, hat die israelische Polizei am Mittwoch (30.06.2010) einen Führer der radikal-islamischen Hamas festgenommen. "Wir haben ihn verhaftet, weil er das Gesetz gebrochen hat. Er hat sich innerhalb der israelischen Landesgrenzen aufgehalten", sagte der Sprecher der Jerusalemer Polizei Schmulik Ben-Ruby. Der rotbärtige Mohammed Abu Tir habe eine Aufforderung Israels ignoriert, Ost-Jerusalem zu verlassen.

Die israelischen Behörden haben jegliche Aktivität der Hamas in Jerusalem verboten, da sie die Hamas als Terror-Organisation einstufen. Abu Tir war gemeinsam mit mehreren anderen Hamas-Mitgliedern nach der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit am 25. Juni 2006 festgenommen worden. Israel verurteilte ihn anschließend wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation zu vier Jahren Haft. Nach seiner Entlassung im Mai hatten die israelischen Behörden Abu Tir aufgefordert, innerhalb eines Monats Ost-Jerusalem dauerhaft zu verlassen. Er solle sich entweder im Gaza-Streifen oder im Westjordanland niederlassen, hieß es. Abu Tir hatte für einen Sitz im Exekutivrat der Palästinenserbehörde kandidiert. Damit habe er sein Wohnrecht in Osten der Stadt verloren, lautete die Argumentation der Behörden.

Im Austausch für Schalit

Abu Tir ist einer von vier Hamas Führern, die Israel in den vergangegen Wochen versucht hat, aus Ost-Jerusalem auszuweisen. Derzeit wird Abu Tir von der Polizei verhört. Die Hamas-Organisation hat damit gedroht, ihren "Preis" für die Freilassung des verschleppten Schalit zu erhöhen. Sie sei auf keinen Fall bereit, die von ihr bereits genannten Forderungen herunterzuschrauben, sagte der im syrischen Exil lebende Politbüro-Vorsitzende der Hamas, Chalid Meschaal, am Montag (28.06.2010) in Damaskus. Die Festnahme Dutzender Hamas-Führer sollte Druck auf die radikal-islamische Organisation ausüben, damit Gilad Schalit freikommt.

Siedlung in Ost-Jerusalem (Foto: dpa)
Siedlungsbau in Ost-Jerusalem- die Palästinenser fürchten, vertrieben zu werdenBild: picture-alliance/dpa

Bisher hat die Hamas gefordert, dass Israel für die Freilassung des jungen Soldaten im Gegenzug 1000 Palästinenser aus der Haft entlässt. Schimschon Liebmann, Leiter der Kampagne zur Freilassung Schalits in Israel, erklärte vor dem israelischen Rundfunk, dass die Haft von Abu Tir nichts bewirkt habe. "Wir sind Schauspieler in Israels absurdem Theater", sagte er. Lediglich die Freilassung hunderter Palästinenser werde die Freilassung Schalits bewirken.

Autorin: Diana Hodali (dh,afpe, dpa)

Redaktion: Stephanie Gebert