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Netanjahu verteidigt Luftangriffe

7. Mai 2013

Nach der chinesischen Kritik wegen der Luftangriffe in Syrien hat der israelische Premier Netanjahu das Recht seines Landes auf Selbstverteidigung unterstrichen. Auch die Türkei kritisierte das israelische Vorgehen.

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Israelische Kampflugzeuge in der Luft (Foto:AP/dapd)
Bild: AP

Bei einem Besuch der chinesischen Wirtschaftsmetropole Schanghai dankte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu China für die Aufnahme und den Schutz der mehreren tausend Juden, die während des Zweiten Weltkriegs vor den Nationalsozialisten in das asiatische Land geflohen waren und fuhr fort: "Heute haben wir einen eigenen Staat, eine eigene Armee. Wir müssen nicht darum bitten, gerettet zu werden. Wir können uns selbst verteidigen." (Das Artikelbild zeigt israelische Kampfflugzeuge)

Der israelische Ministerpräsident ging aber nicht direkt auf die Luftangriffe in Syrien ein und weigerte sich auch, Fragen von Journalisten dazu zu beantworten. Nach übereinstimmenden Medienberichten hatte die israelische Luftwaffe am Freitag und am Sonntag Angriffe auf Waffendepots in der Nähe von Damaskus geflogen, in denen angeblich für die Hisbollah-Miliz im Libanon bestimmte Raketen lagerten.

Als Reaktion auf die israelischen Angriffe hatte China zum Gewaltverzicht aufgerufen. "Wir sind gegen den Einsatz von Gewalt und der Meinung, dass die Souveränität eines jeden Staates respektiert werden soll", erklärte das Außenministerium in Peking. Im Syrien-Konflikt hat China im Verein mit Russland im UN-Sicherheitsrat gegen das Regime von Machthaber Baschar al-Assad gerichtete Resolutionen verhindert. Netanjahu wird am Mittwoch (08.05.2013) in Peking mit der Führung der Volksrepublik zusammentreffen.

Israel-Syrien: Angst vor Flächenbrand

Scharfe Kritik an den israelischen Luftschlägen übte auch der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Der Angriff sei völlig inakzeptabel, sagte er im Parlament in Ankara. "Es gibt keine vernünftige Erklärung, keine Ausrede, die diesen Einsatz rechtfertigen kann." Israel habe Assad eine Gelegenheit geliefert, den Völkermord in Banias zu vertuschen. In dem syrischen Küstenort töteten Regierungstruppen nach Angaben von Assad-Gegnern am Wochenende mindestens 62 Menschen.

Der türkische Regierungschef gehört zu den schärfsten Kritikern Syriens auf der internationalen Bühne. Gleichzeitig hat er in den vergangenen Jahren auch mit Kritik an Israel für Aufsehen gesorgt. Erst seit kurzem zeichnet sich nach einer Entschuldigung Netanjahus für den Tod von neun Türken bei einem israelischen Militäreinsatz gegen ein türkisches Schiff mit Hilfsgütern für den Gaza-Streifen eine Normalisierung der bilateralen Beziehungen ab. Nach Angaben beider Regierungen steht eine Einigung auf eine Vereinbarung für israelische Entschädigungszahlungen an die Hinterbliebenen der neun Opfer kurz bevor.

Unterdessen hat sich zwei Tage nach dem zweiten israelischen Luftangriff die Lage im Grenzgebiet zu Syrien entspannt. Die Sperre des Luftraums im Norden Israels für zivile Flugzeuge wurde wieder aufgehoben. Auf den von Israel besetzten Golanhöhen schlugen insgesamt drei aus Syrien abgefeuerte Mörsergranaten ein. Die israelischen Sicherheitskräfte gehen davon aus, dass sie bei Kämpfen zwischen syrischen Regierungstruppen und Rebellen in Grenznähe abgefeuert wurden und versehentlich auf dem Golan einschlugen. Eine Verbindung mit den israelischen Luftangriffen gebe es offensichtlich nicht, hieß es.

wl/rb (dpa, afp,rtr)