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Israel beschießt den Gazastreifen

12. März 2010

Israelische Kampfflugzeuge haben Ziele im Süden des Gazastreifens angegriffen. Außerdem riegelte die Armee das Westjordanland für 48 Stunden ab. Die UN kritisierten die andauernde Blockade des Gazastreifens.

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Die Flagge des Staates Israel weht über einem mit Stacheldraht gesichterten Zaun in einem Kibbuz (Archiv-Foto: dpa)
Kibbuz mit StacheldrahtBild: picture-alliance/ dpa

Israel hat vor dem traditionellen Freitagsgebet auf dem Tempelberg in Jerusalem das Westjordanland abgeriegelt. Die Sperre gelte bis zur Nacht zum Sonntag, teilte die Armee am Freitag (12.03.2010) mit. Um Unruhen im arabischen Ostteil Jerusalems zu verhindern, seien darüber hinaus mehrere hundert Sicherheitskräfte zusätzlich im Einsatz, sagte Polizeisprecher Mickey Rosenfeld.

Normalerweise riegelt Israel aus Sorge vor Anschlägen das Westjordanland nur vor jüdischen Feiertagen ab. In den vergangenen Wochen war es jedoch immer wieder zu Krawallen zwischen Muslimen und israelischen Sicherheitskräften auf dem Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem gekommen.

Luftangriffe auf Gazastreifen

Kurz zuvor hatten israelische Kampfflugzeuge zwei Ziele im Süden des Gazastreifens angegriffen, nachdem von dort eine Rakete auf einen Kibbuz im Süden Israels abgefeuert wurde. Wie aus Kreisen der im Gazastreifen regierenden Hamas verlautete, wurde ein Betrieb nördlich von Khan Junis von Raketen getroffen, in dem Sauerstoffflaschen abgefüllt würden. Davor hatte bereits ein Kampfflugzeug mehrere Schmugglertunnel an der Grenze zu Ägypten mit Raketen beschossen.

Nach palästinensischen Angaben gab es bei den Luftangriffen lediglich Sachschäden, Augenzeugen berichteten allerdings von mehreren Verletzten, konnten aber keine näheren Angaben zum Zustand der Opfer machen.

Kritik an israelischer Blockade

John Holmes, UN-Koordinator für humanitäre Einsätze, vor Mikrofonen (Foto: dpa)
Kritik an Israel: John Holmes, UN-Koordinator für humanitäre EinsätzeBild: picture-alliance / dpa

Bei dem Raketeneinschlag in dem Kibbuz wurde niemand verletzt, ein Haus wurde aber von einer selbst gebauten Rakete getroffen. Es war seit einem Monat die erste Rakete, die vom Gazastreifen auf israelisches Gebiet abgefeuert wurde. Nach Angaben der israelischen Regierung schossen militante Palästinenser seit dem Ende der Gaza-Offensive vor gut einem Jahr mehr als 200 Raketen und Mörsergranaten in Richtung Israel.

Der UN-Koordinator für humanitäre Einsätze, John Holmes, hat unterdessen die andauernde israelische Blockade des Gazastreifens kritisiert. Sie nütze weder der Sicherheit Israels, noch schade sie der Herrschaft der Hamas über das Gebiet, sagte Holmes am Donnerstag in New York. Es sei zwar schlecht, dass es Hunderte von Tunneln gebe, die die Blockade umgehen, doch könnten die Menschen im Gazastreifen ohne sie kaum überleben. Denn durch die Tunnel kämen wichtige Güter wie Lebensmittel und Arznei in das abgeriegelte Gebiet. Holmes, der den Gazastreifen in den vergangenen Tagen während einer Reise nach Israel und in die palästinensischen Gebiete besuchte, erklärte, er habe den jüdischen Staat abermals aufgerufen, den regulären Transport von Waren dorthin zuzulassen.

Autorin: Pia Gram (dpa, afp, apn)
Redaktion: Dirk Eckert