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Islamstaaten wollen Syrien ausschließen

14. August 2012

Um Syriens Führung wird es immer einsamer. Wegen der anhaltenden Gewalt will die Organisation für Islamische Zusammenarbeit das Land jetzt aus dem Staatenverbund verbannen. Der Iran ist allerdings dagegen.

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Generalsekretär Ekmeleddin Ihsanoglu (Archivfoto: AP)
Generalsekretär Ekmeleddin IhsanogluBild: Getty Images/AFP

"Syrien ist in einen dunklen Tunnel geraten", sagte der Generalsekretär der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), Ekmeleddin Ihsanoglu (Artikelbild), zum Auftakt eines Treffens der Außenminister im saudischen Dschidda. Er legte nach, die anhaltende Gewalt in Syrien sei die Folge davon, dass Staatschef Baschar al-Assad die Forderungen seines Volkes ignoriert habe. Anschließend stimmten die Minister mehrheitlich für einen Resolutionsenwurf, der den Ausschluss Syriens aus der Gruppe vorsieht.

Saudis werben für syrische Rebellen

Die Außenminister bereiteten den Sondergipfel vor, zu dem an diesem Dienstag die Staats- und Regierungschefs von 56 islamischen Mitgliedsländern im saudi-arabischen Mekka erwartet werden. König Abdallah hatte die Konferenz einberufen, um mehr Unterstützung für die Aufständischen in Syrien zu mobilisieren. Da Machthaber Baschar al-Assad nicht eingeladen wurde, will Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad, einer der wenigen Verbündeten des Damaskus-Regimes, dort für die syrische Position werben.

Teheran ist auch strikt gegen eine Suspendierung der OIC-Mitgliedschaft Syriens. Mit einem Ausschluss würde die Probleme nicht gelöst, sagte Außenminister Ali Akbar Salehi bei dem Vorbereitungstreffen in Dschidda.

Ägyptens Außenminister Mohammed Kamel Amr bei seiner Ankunft in Dschidda (Foto: AFP)
Die Außenminister sind sich einig, nur der Iran schert ausBild: Getty Images/AFP

Saudi-Arabiens Außenminister Saud al-Faisal ließ seinen islamischen Kollegen in einer Erklärung mitteilen, die "schmerzhafte Situation" in Syrien schwäche die gesamte islamische Welt und liefere anderen einen Vorwand für eine "Einmischung in unsere Angelegenheiten". Er forderte die Teilnehmer auf, den Gipfel in Mekka zu nutzen, um "Extremismus, Fanatismus und Gewalt" anzuprangern und sich stattdessen für den "Ausgleich" zu entscheiden.

Kampf um die Vorherrschaft in Nahost

Aufständische schießen Kampfjet ab

Die syrischen Rebellen haben nach eigenen Angaben erstmals ein Kampfflugzeug der Armee abgeschossen und den Piloten gefangen genommen. Ein entsprechendes Video präsentierten sie im Internet. Darin stellte sich ein Mann als Pilot Mufid Mohammed Suleiman vor, der den Auftrag gehabt habe, die Stadt Muhasen in der ostsyrischen Region Deir Essor anzugreifen. Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Mena berichtete vom Verlust eines Kampfjets, allerdings durch einen technischen Defekt.

Kämpfer der "Freien Syrischen Armee" hinter einer Barikade in Aleppo (Foto: rtr)
Warten und schießen: Kämpfer der Freien Syrischen Armee in AleppoBild: Reuters

Gräueltaten der Rebellen

Im Internet kursieren allerdings auch Videos, die Misshandlungen und Menschenrechtsverletzungen der Rebellen dokumentieren. So ist zu sehen, wie einem gefesselten Mann mit verbundenen Augen die Kehle durchgeschnitten wird. Von einem Dach werden die Leichen mutmaßlicher regierungstreuer Kämpfer geworfen. "Wenn sich diese Videos als echt herausstellen sollten, werden die Grausamkeiten der Revolution schaden", äußerte sich bestürzt der Direktor der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London, Rami Abdel Rahman.

se/sti (afp, rtr, dapd)