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Islamkonferenz legt Programm fest

17. Mai 2010

Überschattet von der Absage eines der größten muslimischen Interessenverbände in Deutschland findet die zweite Runde der Islamkonferenz statt. Im Mittelpunkt steht die Bekämpfung von Islamfeindlichkeit.

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Die Religionswissenschaftlerin Tuba Isik-Yigit (l.) und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) bei dem Treffen (Foto: dpa)
Die Religionswissenschaftlerin Tuba Isik-Yigit (l.) und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) bei dem TreffenBild: picture alliance/dpa

Unter der Leitung von Innenminister Thomas de Maizière sind am Montag (17.05.2010) Vertreter der Muslime in Deutschland mit Stellvertretern von Bund und Ländern zur zweiten Islamkonferenz in Berlin zusammengekommen. Das vor knapp vier Jahren von der Regierung gegründete Forum soll die Integration der etwa vier Millionen Muslime in Deutschland fördern und Probleme im Miteinander lösen.

Frauen mit Kopftüchern verfolgen die vorangegangene Islamkonferenz (Foto: dpa)
Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern soll mit den muslimischen Verbänden diskutiert werdenBild: picture alliance/dpa

Zum Auftakt legte die Konferenz am Montag ihr Arbeitsprogramm fest. Es soll ein bundesweites Modellkonzept für islamischen Religionsunterricht entwickelt werden. Die Konferenz will eine Studie in Auftrag geben, um zu klären, welche Faktoren bei der unterschiedlichen Behandlung von Frauen und Männern eine Rolle spielen. Ein dritter Schwerpunkt ist die Abgrenzung des Islams vom gewalttätigen Islamismus. Hierbei soll auch das Thema Islamophobie eine Rolle spielen.

Lob und Kritik

"Die Islamkonferenz ist jetzt in eine neue, in eine praktische Phase eingetreten", sagte die an den Gesprächen beteiligte Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU) nach der Auftaktveranstaltung der "Passauer Neuen Presse".

Schüler an der Tafel mit Symbolen des Islam (Foto: AP)
Islam-Unterricht an deutschen Schulen - in einigen Bundesländern schon AlltagBild: AP

Aus den Reihen der SPD wurde Kritik unter anderem an der Auswahl der Konferenzteilnehmer geübt. "Die Bundesregierung und Innenminister de Maizière haben die Chance verspielt, mit den Muslimen und Islam-Verbänden in Deutschland in einen fruchtbaren Dialog einzutreten", sagte die Integrationsbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Aydan Özoguz. Angesichts der Einladungspolitik des Innenministers seien Sachthemen wie die Ausbildung von Islam-Lehrern an deutschen Universitäten, Islamfeindlichkeit sowie die gemeinsame Bekämpfung von Extremismus in den Hintergrund gedrängt worden.

Islamrat darf nicht teilnehmen

Überschattet wurde das Treffen von der Absage eines der größten muslimischen Verbände in Deutschland, des Zentralrats der Muslime. Er hatte sich im Streit um Inhalte und Zusammensetzung der Konferenz gegen die Teilnahme entschieden.

Vorausgegangen war ein Konflikt um die Suspendierung des Islamrats. De Maizière hatte die Teilnahme dieses Verbandes ausgesetzt, weil gegen dessen größten Einzelverband Milli Görüs strafrechtliche Ermittlungen laufen.

Porträt Böhmer (Foto: dpa)
Im Gespräch bleiben: Integrationsbeauftragte Maria BöhmerBild: dpa

Mit am Tisch sitzen nun die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ), die Alevitische Gemeinde Deutschland (AABF) sowie die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland und der für den ZMD nachnominierte Zentralrat der Marokkaner in Deutschland.

Als säkulare Migrantenorganisation nimmt die Türkische Gemeinde Deutschlands (TGD) an dem Treffen teil; hinzu kommen zehn muslimische Einzelvertreter und 17 Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen.

Autorin: Eleonore Uhlich (dpa, afp, apn)
Redaktion: Ursula Kissel/Dеnnis Stutе

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