Islamisten wollten in Lyon jüdischen Richter entführen
3. April 2012Eine Gruppe um den Salafisten Mohamed Achamlane habe im vergangenen September bei einem Treffen in Lyon über eine Entführung eines Untersuchungsrichters jüdischen Glaubens gesprochen, teilte der für Terrorismus zuständige Staatsanwalt Francois Molins in Paris mit. Mit der konkreten Ausarbeitung des Plans sei allerdings noch nicht begonnen worden.
Achamlane gehört zu den rund 20 Personen, die am vergangenen Freitag bei Frankreich-weiten Razzien gegen islamistische Gruppen festgenommen worden waren. 13 Verdächtigen wird nun unter anderem unerlaubter Waffenbesitz und Mitgliedschaft in einer kriminellen terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Einige der Islamisten sollen mit einem Internetvideo zum Heiligen Krieg aufgerufen und sogar schon in Parks und Wäldern körperlich dafür trainiert haben.
Festnahmen vor möglichen Terrortaten
Gegen die Verdächtigen solle ein förmliches Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Haftbefehle seien beantragt. Die Männer seien festgenommen worden, um zu verhindern, dass sie "zur Tat schreiten". Die für den Fall zuständigen Untersuchungsrichter hätten kein Risiko eingehen wollen. Die Opposition hatte kritisiert, dass die Islamisten wenige Wochen vor der französischen Präsidentenwahl festgenommen worden seien, obwohl gegen sie bereits seit dem vergangenen Jahr ermittelt worden sei.
Achamlane, der als Anführer der vor kurzem verbotenen radikal-islamischen Organisation "Forsane Alizza" galt, bestreitet nach Angaben seines Anwalts die Vorwürfe. Bei Achamlane waren Maschinengewehre vom Typ Kalaschnikow, eine Pistole und eine Handgranate gefunden worden.
Staatsanwalt Molins betonte, der Schlag gegen die "Forsane Alizza" habe "keine Verbindung und keinen Bezug" zu den Ermittlungen zur Mordserie von Toulouse. Der von der Polizei erschossene Mohamed Merah, der sich als Mitglied des islamistischen Terrornetzwerkes Al-Kaida bezeichnete, hatte in der südfranzösischen Stadt und im nahegelegenen Montauban sieben Menschen erschossen, unter ihnen drei Kinder und einen Lehrer vor einer jüdischen Schule. Molins betonte, die Verdächtigen von "Forsane Alizza" hätten nie Kontakt zu dem Attentäter und dessen Bruder gehabt.
wl/kle (dpa,afp,dadp)