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Deutsche Olympiahoffnungen

Uli Petersen

Die viermalige Olympiasiegerin Isabell Werth ist seit Jahren das Aushängeschild im deutschen und internationalen Dressurreitsport. In Hongkong kann sie zur erfolgreichsten Reiterin der olympischen Geschichte werden.

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Isabell Werth auf 'Warum Nicht' beim Grand Prix Worldcup-Finale 2008 im niederländischen Den Bosch (EPA/Robin Utrecht +++(c) dpa - Bildfunk)
Isabell Werth auf 'Warum Nicht'Bild: picture-alliance/dpa

Wenn deutsche Reitsportler bei Olympischen Spielen an den Start gehen, zählen sie eigentlich ohne Ausnahme immer zu den Medaillenfavoriten. Ganz besonders gilt das für Dressurreiterin Isabell Werth. Zuhause in Rheinberg am Niederrhein hängt bei der amtierenden Mannschafts-Weltmeisterin und Einzel-Europameisterin eine Edelmetall-Sammlung mit alleine vier olympischen Gold- und zwei Silbermedaillen.


Klima macht Pferden und Reitern zu schaffen

Dr. Reiner Klimke auf Ahlerich in Aachen 1987 (AP Photo/Edgar R. Schoepal)
Reitlegende Dr. Reiner KlimkeBild: AP

Mit zwei weiteren Olympiasiegen würde sie den vor neun Jahren verstorbenen Reiner Klimke als erfolgreichsten Reiter der Geschichte ablösen. Eine Extra-Motivation für sei das für sie aber nicht, versichert Werth: „Ich verschwende keinen Gedanken daran, erfolgreicher zu werden als Reiner Klimke. Es geht einzig und allein darum, in Hongkong Topleistungen zu zeigen, wenn es darauf ankommt.“

Die studierte Juristin geht nach 1992, 1996 und 2000 zum vierten Mal ins olympische Dressur-Viereck. Dass nach den Erfolgen der Vergangenheit hoher Erwartungsdruck auf ihr lastet, spürt die 39-Jährige. Sie warnt aber trotzdem, dass ein erneuter Olympiasieg vor allem wegen der schwierigen klimatischen Bedingungen in Hongkong kein Selbstläufer werde: „Mal sehen, wer mit den hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit besser zurecht kommt. Wir gehören sicher zum engeren Favoritenkreis, aber es wird besonders auf die Tagesform ankommen.“


Gedanken an Gigolo

Etwas Besonderes werden die Wettbewerbe in Hongkong für die Rheinbergerin auf jeden Fall. Zum ersten Mal geht sie bei Olympischen Spielen nicht mit ihrem früheren Erfolgspferd Gigolo auf Medaillenjagd: „Gigolo genießt jetzt auf der Weide seine Rente. Er hat viele Jahre tolle Leistungen gezeigt und Sportgeschichte geschrieben. Jetzt wollen wir mal sehen, ob wir nicht das eine oder andere Kapitel auch mit den anderen schreiben können.“

Die anderen Pferde, das sind ihre aktuellen Erfolgsgaranten „Satchmo“ und „Warum nicht“. Mit ihnen hat Isabell Werth in jüngster Vergangenheit viele große Siege gefeiert. Auch vor ihrer Olympiapremiere vertraut die Reiterin ihnen voll und ganz: „Die Pferde sind in sehr guter Verfassung. Ich hoffe, dass das auch in Hongkong der Fall sein wird.“


Keine Angst vor Anky van Grunsven

Ihre größte Konkurrentin dort ist sicher Anky van Grunsven, die den Einzeltitel aus Athen verteidigen will. Angst vor der Niederländerin hat Werth nicht, sie zeigt aber Respekt: „Ich sehe sie als sogenannte Kür-Spezialistin im Einzelwettbewerb leicht im Vorteil, obwohl wir zuletzt auch stark an unserer Kür gearbeitet haben. Aber es gibt noch eine ganze Menge andere Kolleginnen und Kollegen, die um die Einzelmedaillen kämpfen.“

Für die deutsche Mannschaft kann es nach sechs Olympiasiegen in Folge nur ein Ziel geben: Gold. Doch nach Platz zwei bei der EM im vergangenen Jahr weiß nicht nur Isabell Werth, dass die erneute Titelverteidigung kein Spaziergang wird: „Wir müssen kämpfen und gemeinsam eine gute Leistung abliefern, um eine Chance auf Mannschaftsgold zu haben. Im Moment sind wir Kopf an Kopf mit den Niederländern. Wir können auch ganz schnell so genannte Verlierer auf Platz zwei sein. Denn so würden wir dann in der Öffentlichkeit gesehen werden.“