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IS-Terrormiliz lässt Jesiden frei

18. Januar 2015

Die IS-Terrormiliz hat im Norden des Irak mindestens 200 Jesiden freigelassen. Es handelt sich überwiegend um alte und kranke Mitglieder der religiösen Minderheit.

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Jesidische Flüchtlinge im Irak im August 2014 (Foto: picture alliance/Depo Photos/ABACAPRESS.COM
Jesidische Flüchtlinge im Irak im August 2014Bild: picture-alliance/abaca/Depo Photos

In einigen Berichten ist sogar von rund 350 frei gekommenen Jesiden die Rede. Die Menschen wurden im Norden des Irak von kurdischen Sicherheitskräften und Behördenvertretern in Empfang genommen. Zu den freigelassenen Geiseln zählten Frauen, kranke Kinder, alte Menschen und psychisch Kranke, sagte ein General der kurdischen Peschmerga-Kämpfer. Sie wurden von kurdischen Ärzten und Krankenschwestern erstversorgt.

Der jesidische Aktivist Chodr Domli äußerte die Vermutung, die Dschihadisten des "Islamischen Staates", IS, hätten die Gefangenen als Belastung angesehen und hätten die alten und kranken Menschen nicht länger mit Nahrungsmitteln versorgen wollen. Daher seien sie abgeschoben worden.

Tausende getötet und versklavt

Der IS hatte bei einer Blitzoffensive im Irak im Sommer das Sindschar-Gebirge eingenommen und dabei tausende Jesiden getötet oder gefangenen genommen und versklavt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden hunderte, wenn nicht tausende jesidische Frauen als Ehefrauen an Dschihadisten verkauft oder als Sexsklavinnen unterjocht. Einige nahmen sich laut Amnesty das Leben, um diesem Schicksal zu entgehen.

Die kurdischen Jesiden sind eine religiöse Minderheit mit Jahrhunderte alter Tradition. In den Augen der sunnitischen IS-Extremisten sind sie Ungläubige, die bekämpft werden müssen. Die Berichte über das mörderische Vorgehen der Dschihadisten gegen die Jesiden führten mit dazu, dass US-Präsident Barack Obama Luftangriffe auf den IS im Irak und in Syrien anordnete und eine internationale Allianz gegen die Terrormiliz schmiedete.

Kurdische Truppen konnten im Dezember die IS-Kämpfer zurückdrängen und die Belagerung des Sindschar-Gebirges durchbrechen, in dem Tausende Jesiden auf der Flucht monatelang festsaßen. Allerdings sind immer noch viele Jesiden-Gebiete unter Kontrolle der IS-Miliz, die große Teile des Irak und Syriens unter ihre Gewalt gebracht und dort ein Kalifat ausgerufen hat.

wl/sti (dpa, rtr, afpe)