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IS lässt entführte Zivilisten frei

13. August 2016

Nach der Entführung von etwa 2000 Menschen hat die Dschihadistenmiliz IS offenbar hunderte Geiseln freigelassen. Die Islamisten hatten sie als menschliche Schutzschilde missbraucht.

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Nach der Befreiung vom IS umarmt eine Frau am Samstag in Manbidsch eine Kämpferin der DFS (Foto: Reuters)
Nach der Befreiung vom IS umarmt eine Frau am Samstag in Manbidsch eine Kämpferin der DFSBild: Reuters/R. Said

Ein Großteil der Bewohner der syrischen Stadt Manbidsch, die beim Abzug der Terrormiliz "Islamischer Staat "(IS) von den Dschihadisten entführt worden waren, ist wieder frei. "Die Zivilisten sind an den Rändern der Stadt und in der Nähe von Dscharablus freigelassen worden, nachdem die IS-Kämpfer ihre Rückzugsorte erreicht hatten", teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Die Dschihadisten hatten am Freitag nach Angaben eines kurdischen Militärsprechers rund 2000 Bewohner als menschliche Schutzschilde mitgenommen, als sie die heftig umkämpfte Stadt im Norden Syriens aufgaben. Aus dem Umfeld der Demokratischen Kräfte Syriens (DFS) hieß es, einige Zivilisten hätten fliehen können, andere seien freigelassen worden.

Ein Mann in Manbidsch lässt sich den unter IS-Herrschaft vorgeschriebenen Bart abrasieren (Foto: Reuters)
Ein Mann in Manbidsch lässt sich den unter IS-Herrschaft vorgeschriebenen Bart abrasierenBild: Reuters/R. Said

Die DFS hatten Manbidsch vergangene Woche erobert. Einige wenige IS-Kämpfer leisteten im Viertel Al-Sireb zunächst weiter Widerstand. Um ihre Flucht aus der Stadt abzusichern, nahmen die Dschihadisten Zivilisten als Geiseln. Sie seien mit den etwa 2000 Zivilisten in die vom IS kontrollierte Stadt Dscharablus 40 Kilometer nördlich aufgebrochen, erklärten die DFS. "Wir haben nicht auf sie geschossen, weil sie Zivilisten als menschliche Schutzschilde dabei hatten", sagte Scherwan Darwisch, Sprecher des Militärrates von Manbidsch.

Flucht vor dem IS

Zuvor war mehr als 2500 Zivilisten die Flucht aus dem letzten vom IS kontrollierten Viertel im Norden der Stadt gelungen. Es habe sich vor allem um Frauen und Kinder gehandelt, hieß es aus Kreisen der DFS.

Ein Mädchen in einer Gruppe von Frauen in Manbidsch (Foto: Reuters)
Ein Mädchen in einer Gruppe von Frauen in ManbidschBild: Reuters/R. Said

Mehr als zwei Monate hatten die von Kurden geführten und von den USA unterstützten DFS versucht, Manbidsch einzunehmen. Der pro-kurdischen Nachrichtenagentur Firat zufolge haben Luftangriffe der USA eine entscheidende Rolle bei der Eroberung gespielt.

Die Stadt war 2014 von den Dschihadisten eingenommen worden und galt als wichtiger Knotenpunkt für die Versorgungsroute in die IS-Hochburg Al-Rakka. Der IS-Rückzugsort Dscharablus liegt nördlich von Manbidsch direkt an der türkischen Grenze.

stu/SC (afp, dpa)