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Irmgard Schwaetzer: Regierungen müssen Katastrophenvorsorge ernster nehmen

17. Januar 2005

Vorsitzende des Deutschen Komitees für Katastrophenvorsorge im Interview von DW-WORLD.DE

https://p.dw.com/p/681I
"Die Menschen haben verlernt, Risiken wahrzunehmen": Irmgard SchwaetzerBild: dpa


Die Vorsitzende des Deutschen Komitees für Katastrophenvorsorge (DKKV), IIrmgard Schwaetzer, hat an die nationalen Regierungen appelliert, Katastrophenvorsorge künftig ernster zu nehmen. In einem Interview mit DW-WORLD.DE, dem Internet-Angebot der Deutschen Welle, sagte die ehemalige Bundesministerin und FDP-Spitzenpolitikerin: "Ich hoffe sehr, dass sich der öffentliche Druck auf die Konferenz auswirkt. Die Dokumente sind bisher sehr vage gehalten, da sich sehr viele Regierungen im Grunde zu nichts verpflichten möchten." Schwaetzer, die sich kurz vor ihrem Abflug zur Weltkonferenz der UN zur Katastrophenvorsorge in der japanischen Stadt Kobe äußerte, forderte dazu auf, die weltweite Betroffenheit als Folge der Flutkatastrophe zu nutzen, Katastrophenvorsorge zu einer Regierungspolitik zu machen, die in allen Sektoren greifen müsste. "Es geht um mehr, als nur ein Rettungsfahrzeug zur Verfügung zu stellen. Die Menschen haben verlernt, Risiken wahrzunehmen. Sie verdrängen sie."


Schwaetzer plädierte gegenüber DW-WORLD.DE für die Errichtung eines globalen Frühwarnsystems: "Da muss man das Rad nicht neu erfinden, sondern bestehendes zusammen binden." Es gebe seit Jahrzehnten ein funktionierendes Frühwarnsystem im Pazifik, "das könnte auch ausgedehnt werden". Auch in Deutschland gebe es Messstationen, an die mit geringem Aufwand ein Frühwarnsystem im indischen Ozean angebunden werden könne. Eine wichtige Rolle komme dem Frühwarnbüro der Vereinten Nationen in Bonn zu, das auf Initiative der Bundesregierung 2004 geschaffen worden sei. Schwaetzer: "Dessen Aufgabe müsste es sein, diese Entwicklung weiterzutreiben."

17. Januar 2005
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