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"Irene" fegt über New York hinweg

28. August 2011

"Irene" ist über New York hinweggezogen. Weil viele Einwohner mögliche Überschwemmungen fürchteten, brachten sie sich in höher gelegenen Gebieten in Sicherheit. In Millionen Haushalten an der Ostküste fiel der Strom aus.

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Gruppe von Frauen steht mit windzerzausten Regenschirmen auf nächtlicher Straße (Foto: ap/dapd)
Gefährlicher Aufenthalt im Freien in New York City bei NachtBild: dapd

Begleitet von Starkregen waren erste Ausläufer von "Irene" bereits am frühen Sonntagmorgen (28.08.2011) über die Millionen-Metropole an der Ostküste der USA hinweggefegt. Um neun Uhr (15 Uhr MESZ) erreichte dann auch das Zentrum des gewaltigen Wirbelsturms New York, wie das Nationale Hurrikanzentrum bekanntgab. In der Stadt gab es Überschwemmungen, Hunderttausende Menschen waren ohne Strom.

Dennoch war die Situation vorerst unter Kontrolle, meldeten die Behörden. Größere Schäden oder gar Tote soll es in der Stadt nicht gegeben haben. Inzwischen büßte der Sturm an der Ostküste an Geschwindigkeit ein und gilt nicht länger als Hurrikan. "Irene" sei aber auch als Tropensturm weiter sehr gefährlich, warnten Experten.

Rund 370.000 Menschen in tiefer gelegenen Gebieten New Yorks waren vor Eintreffen des Sturms angewiesen worden, sich zum Schutz vor Überflutungen in Sicherheit zu bringen. Meteorologen warnten zusätzlich vor möglichen Tornados im Nordosten der USA.

Stillstand im Nah- und Fernverkehr

Ein Straßenschild warnt vor nahendem Flutwasser (Foto: ap/dapd)
"Irene" brachte den Nah- und Fernverkehr zum ErliegenBild: dapd

"Irene" brachte das öffentliche Leben in New York zum Stillstand. Das U-Bahnsystem blieb auch am Sonntag geschlossen. Es ist das erste Mal in der Geschichte der New Yorker U-Bahn, dass alle Stationen komplett geschlossen wurden. Auch die 324 Buslinien der Stadt wurden eingestellt. Mehr als 10.000 Flüge wurden gestrichen, die drei Flughäfen der Stadt geschlossen. Die sonst so belebten Straßen waren in einigen Gebieten völlig verwaist.

Wegen des Wirbelsturms strichen auch deutsche Fluggesellschaften am Sonntag zahlreiche Flüge in die USA. Die Lufthansa sagte insgesamt elf Flüge ab: alle Verbindungen nach New York sowie nach Philadelphia und Boston. Ein Lufthansa-Sprecher sagte, man gehe davon aus, dass die Ziele am Montag wieder angeflogen werden könnten. Möglicherweise könne es aber zu Verspätungen kommen.

Bloombergs Warnung

Satelliten-Aufnahme von Wirbelsturm 'Irene' (Foto: AP)
"Irene" hat einen Durchmesser von rund 800 KilometernBild: AP

"Der Rand des Hurrikans befindet sich über uns", sagte Bürgermeister Michael Bloomberg in der Nacht. Es sei ein lebensbedrohlicher Sturm. Alle Einwohner der Stadt müssten in ihren Häusern bleiben, um nicht von herumfliegenden Gegenständen getroffen zu werden.

"Die Zeit für Evakuierungen ist vorbei", fügte er hinzu. Es bestehe Lebensgefahr, wenn Stromoberleitungen von dem Wind abgerissen würden. "So eine Sturmgefahr hatten wir seit Jahrzehnten nicht mehr", warnte auch Wetteramtssprecher Chris Vaccaro.

AKW beschädigt

In der Nähe der US-Hauptstadt Washington schaltete sich ein Atomreaktor nach Beschädigungen durch den Sturm automatisch ab. Der Haupttransformator war von einer Aluminiumverkleidung getroffen worden, teilte ein Sprecher der Betreiberfirma Constellation Energy Nuclear Group (CENG) am Sonntag mit. Die Lage in dem AKW sei sicher. Angestellte und die Umgebung des Kraftwerkes Calvert Cliffs im Staat Maryland seien nicht betroffen.

In New Jersey wurde das nur einige Kilometer landeinwärts gelegene Atomkraftwerk Oyster Creek vorsorglich abgeschaltet.

Gewaltiges Ausmaß

Vom Sturm an Land gespültes Segelboot (Foto: ap/dapd)
Der Sturm richtete an weiten Teilen der Ostküste Schäden anBild: AP

"Irene" war am frühen Sonntagmorgen nach einem Schlenker über den Atlantik wieder auf Land zurückgekehrt. Tags zuvor war der gefürchtete Wirbelsturm zum ersten Mal auf die Ostküste der USA getroffen. Er hat mit einem Durchmesser von rund 800 Kilometern ein gewaltiges Ausmaß und bedrohte ein Gebiet, in dem 65 Millionen Menschen leben.

In North Carolina, Virginia und Florida kamen zehn Menschen durch die Auswirkungen von "Irene" ums Leben. Millionen Menschen waren dort ohne Elektrizität.

"Irene" ist der erste Wirbelsturm seit 2008, der das US-Festland erreicht. Damals fegte "Ike" über Texas hinweg. Beim Hurrikan "Katrina" 2005 in New Orleans kamen 1800 Menschen ums Leben. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von 80 Milliarden Dollar.

Autor: Martin Schrader (rtr, dpa, dapd, afp)
Redaktion: Stephan Stickelmann/Ursula Kissel