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Iren hoffen auf großen Coup beim Weltmeister

Stefan Nestler14. Oktober 2014

Vor dem EM-Qualifikationsspiel in Gelsenkirchen gegen Deutschland strotzen die Fußballer von der Grünen Insel vor Selbstvertrauen. Nicht zuletzt, weil sie sich auf ihre alten Haudegen verlassen können.

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Robbie Keane bejubelt einen seiner vier Treffer gegen Gibraltar. Foto: Getty Images
Robbie Keane bejubelt einen seiner vier Treffer gegen GibraltarBild: AFP/Getty Images/P. Faith

Es gehört zum Muss für Außenseiter: Schnell die Tabelle ausdrucken, wenn man oben steht! Das geschieht in den großen Fußball-Ligen schon einmal zu Beginn einer Saison, aber zuweilen auch in den ersten Spielen der Qualifikationsrunden für Europa- oder Weltmeisterschaften. In Polen und Irland dürften seit Samstag die Drucker heiß laufen. Beide Länder stehen in der Tabelle der EM-Qualifikationsgruppe D mit zwei Siegen aus zwei Spielen vor Weltmeister Deutschland. Die Mannschaft Polens hat am Samstag sogar die WM-Helden von Brasilien besiegt (2:0) - und insgeheim hoffen wohl auch die Iren darauf, dem Team von Bundestrainer Löw ein Bein zu stellen.

"Man muss eine positive Einstellung haben", sagt der irische Co-Trainer Roy Keane, der als Spieler mit Manchester United 1999 die Champions League gewann (2:1 im Finale gegen Bayern München). "Wenn du planst, gegen Deutschland 90 Minuten lang nur zu verteidigen, gerätst du in sehr, sehr große Schwierigkeiten. Du musst die richtige Balance finden: als ganzes Team verteidigen und stürmen, wenn sich die Gelegenheiten dazu ergeben." Dabei, so Keane, sei völlig gleichgültig, ob man als Außenseiter nur 30 oder 40 Prozent Spielanteil habe. "Ballbesitz gewinnt keine Fußballspiele. Polen hat gezeigt, dass du, wenn du ein, zwei Chancen erhältst, sie auch nutzen musst."

Ein Rekordhalter und ein Jubilar

Nach dem 2:1-Sieg in Georgien haben die Iren die Exoten aus Gibraltar mit 7:0 besiegt. Robbie Keane gelang in den ersten zwölf Minuten ein lupenreiner Hattrick, später ließ er noch einen vierten Treffer folgen. Der 34 Jahre alte Stürmer schrieb damit ein Stück europäische Fußball-Geschichte. Mit jetzt 21 Treffern ist Keane der erfolgreichste Torjäger aller Zeiten in der EM-Qualifikation vor dem Türken Hakan Sükur (20 Tore) und dem Dänen Jon Dahl Tomasson (19). "Wenn uns jemand vor der Qualifikationsrunde gesagt hätte, dass wir mit sechs Punkten nach Deutschland führen, hätten wir das sofort unterschrieben", sagt der alte Haudegen, der in Gelsenkirchen sein 137. Länderspiel bestreitet. "Wir haben Selbstvertrauen getankt und glauben, dass wir auch in Deutschland etwas holen können." Darauf hofft auch sein altgedienter Teamkollege John O'Shea. Der 33-Jährige wird am Dienstag zum 100. Mal das Nationaltrikot überstreifen und hat für sein Jubiläumsspiel einen besonderen Wunsch: "Das Siegtor gegen Deutschland? Das wäre toll."

EM-Qualifikation Irland - Gibraltar 11.10.2014
John O'Shea (l.) macht die 100 vollBild: Ian Walton/Getty Images

Ein anständiges Ergebnis - so Gott will

Bei der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine waren die Iren nach drei Niederlagen in der Vorrunde ausgeschieden. Für die WM in Brasilien hatten sich die Männer von der Grünen Insel nicht qualifizieren können. Auch damals spielten sie mit der deutschen Mannschaft in einer Gruppe, wurden aber nur Vierter. Nationaltrainer Giovanni Trappatoni musste gehen, Martin O'Neill kam und mit ihm der Erfolg. "Wir sind nicht gut genug, um abzuheben", sagt der Cheftrainer, verspricht jedoch eine engagierte Leistung seines Teams: "Jetzt heißt es: Vollgas gegen Deutschland." O'Neills Assistent Roy Keane erwartet einen anderen Auftritt des deutschen Teams als am Samstag in Polen: "Wir treffen auf ein verwundetes Tier. Das wird eine harte Probe für uns." Das sei aber kein Grund, sich zu verstecken, sagt Keane: "Egal ob wir gegen Deutschland oder Gibraltar spielen, wir bereiten uns so gut wir können vor, versuchen, unser Bestes zu geben und bitten Gott, dass er uns ein anständiges Ergebnis beschert."