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Washington Post: US-Reporter als „Spielfigur“ im Atomstreit

Steffen Heinze27. Mai 2015

Zehn Monate nach seiner Festnahme in Iran hat der Prozess gegen den Reporter der Washington Post, Jason Rezaian, begonnen. Der Außenpolitik-Chef der Washington Post: zur DW: „Wir hoffen, dass die Welt Druck macht.“

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Jason Rezaian vor seiner Verhaftung in TeheranBild: Reuters/Zoeann Murphy/The Washington Post

Dem 39-jährigen Journalisten Rezaian wird unter anderem Spionage und Zusammenarbeit mit feindlichen Regierungen vorgeworfen. „Wir wissen kaum etwas über den Ablauf des Verfahrens. Alles wird geheim gehalten“, sagte Douglas Jehl der Deutschen Welle. „Wir wissen, dass der Richter seine Anklage vorgelesen hat. Doch nicht einmal der Anwalt darf sich öffentlich äußern.“

Rezaians iranischer Frau Yeganeh Salehi war am Dienstag der Zugang zum Gerichtssaal verweigert worden. Jehl: „Wir haben Kontakt mit Yeganeh und Rezaians Mutter. Keine von ihnen weiß, wie der Prozess weitergeht. Wir hofften, heute mehr zu erfahren – vergebens.“ Sollte Rezaian für schuldig erklärt weden, drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Rezaian besitzt die iranische und die US-Staatsbürgerschaft.

Anfang April hatte sich Iran mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland auf Eckpunkte für ein Abkommen geeinigt, das den jahrelangen Atomkonflikt beilegen soll. Dieses Abkommen stößt jedoch bei radikalen Kräften in Iran auf Widerstand. Die Washington Post mutmaßt, Rezaian sei zu einer „Spielfigur“ in den internen Machtkämpfen in Iran geworden. „Zwar versichern die Beteiligten an den Verhandlungen, dass Jasons Fall nichts mit den Atomverhandlungen zu tun habe“, sagte Douglas Jehl der DW. Er glaube dennoch, dass Iran versuche, mit dem Prozess gegen seinen Kollegen Druck auszuüben.

27. Mai 2015
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