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Iran und China rücken zusammen

23. Januar 2016

Die Präsidenten des Iran und Chinas haben bei einem Treffen in Teheran eine "neue Ära" der Zusammenarbeit besiegelt. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch wollen die beiden Staaten künftig zusammenrücken.

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Rohani und Xi (r.) während der Willkommenszeremonie vor den Gesprächen (Foto: dpa)
Rohani und Xi (r.) während der Willkommenszeremonie vor den GesprächenBild: picture-alliance/Photoshot/W. Ye

China und der Iran haben bei einem Gipfeltreffen in Teheran eine neue Ära der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit ausgerufen. Der chinesische Präsident Xi Jinping und sein iranischer Kollege Hassan Rohani vereinbarten, das Handelsvolumen zwischen den Ländern in den kommenden zehn Jahren auf 600 Milliarden Dollar (rund 555 Milliarden Euro) auszuweiten

"Dieses Gipfeltreffen hat besonders nach der Umsetzung des Atomabkommens eine historische Bedeutung und ist der Beginn einer neuen bilateralen Ära", sagte Rohani an der Seite Xis. Der chinesische Staatschef würdigte die Islamische Republik als "einen wichtigen Partner im Mittleren Osten".

Xi führte auch Gespräche mit Ajatollah Ali Chamenei. Der obersten Führer des Landes erklärte, Teheran werde niemals Pekings Zusammenarbeit in den Jahren der internationalen Sanktionen gegen den Iran vergesssen. "Die Islamische Republik Iran hat immer Beziehungen mit verlässlichen und unabhängigen Staaten wie China gesucht", zitierte ihn seine Website.

Ajatollah Ali Chamenei (Foto: dpa)
Ajatollah Ali ChameneiBild: picture-alliance/dpa/Offical Supreme Leader Website

Xi und Rohani besiegelten insgesamt 17 Abkommen, darunter auch eine Kooperation im Bereich der Nuklearenergie und die Wiederbelebung der alten Handelsroute der Seidenstraße. Neben den Verträgen über die Wirtschaftsbeziehungen wollen beide Länder auch politisch enger zusammenarbeiten.

Interessanter Partner für viele Staaten

Es war der erste Besuch eines ausländischen Staatschefs in der Islamischen Republik nach der Aufhebung der Sanktionen, die wegen des umstrittenen Atomprogramms verhängt worden waren. Nach dem Ende der wirtschaftlichen Isolation entwickelt sich der Iran für viele Länder rund um den Globus zu einem interessanten Partner.

Der Handel zwischen den beiden Ländern hatte nach den Worten des iranischen Vize-Außenministers Ebrahim Rahimpur im Jahr 2014 ein Volumen von etwa 52 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr sei der Wert angesichts des Ölpreisverfalls jedoch gesunken.

Kampf gegen den Extremismus

Auf politischer Ebene einigten sich die Staatschefs nach Rohanis Worten auf eine Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Extremismus im Irak, in Syrien, in Afghanistan und im Jemen. Der Iran hatte China aufgefordert, sich der Bekämpfung der Extremisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) anzuschließen und eine aktivere Rolle in der Region einzunehmen.

Vor einer Woche waren die umfangreichen Sanktionen westlicher Länder gegen den Iran aufgehoben worden. Der Atomstreit hatte jahrelang Sorgen vor einer militärischen Eskalation zwischen dem Iran und dem Westen geschürt. Die Islamische Republik wurde verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms an Atomwaffen zu arbeiten.

Mitte vergangenen Jahres einigten sich der Iran, die fünf UN-Vetomächte und Deutschland auf eine Beilegung des Streits. Danach besuchte im November als erster Staatschef einer UN-Vetomacht der russische Präsident Wladimir Putin den Iran. Als erster hochrangiger westlicher Politiker reiste wenige Tage nach Beendigung des Atomstreits Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel in den einst fünftgrößten Ölförderer der Welt.

stu/qu (afp, dpa, rtr)