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Der Iran kritisiert die Türkei scharf

25. November 2015

Nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch die Türkei gehen die gegenseitigen Beschuldigungen weiter. Russland kündigt zudem wirtschaftliche Folgen an. Moskaus Verbündeter Teheran wirft Ankara Provokationen vor.

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Ein russisches Kampfjet in Flammen (Foto: Picture alliance)
Bild: picture alliance/landov

Die neuesten Töne aus dem Iran klingen wenig diplomatisch: Die Türkei sei dafür verantwortlich, dass sich die Spannungen in der Region erhöhten, zitiert die amtliche Nachrichtenagentur IRNA Präsident Hassan Rohani. Ankara müsse bereit sein, die "berechtigten Konsequenzen" nach seinen "provokativen Handlungen" zu tragen. Der iranische Parlamentspräsident Ali Larijani bezeichnete laut IRNA den Abschuss als einen "großen Fehler". Zuvor hatte der Iran bereits erklärt, mit der Europäischen Union in einem "ernsthaften Kampf gegen den IS" zusammenarbeiten zu wollen.

Der iranische Präsident Rohani und sein russischer Amtskollege Putina (Foto: Krasilnikov/TASS, Picture alliance)
Der iranische Präsident Rohani und sein russischer Amtskollege PutinBild: picture alliance/dpa/S. Krasilnikov

Türkische F-16-Kampfflugzeuge hatten am Dienstag einen Bomber vom Typ Su-24 im türkisch-syrischen Grenzgebiet abgeschossen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf der Türkei vor, dies so geplant zu haben.

Moskau strebt eine internationale Koalition im Kampf gegen den Terrorismus an. Das betonte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow vor einem Treffen des französischen Präsidenten François Hollande mit Kremlchef Wladimir Putin in Moskau. Russland wolle eine "breite Anti-Terror-Front, eine echte Koalition", sagte Rjabkow der Nachrichtenagentur Interfax. Ein Ziel der Aktion vom Dienstag könne gewesen sein, die Bildung einer internationalen Koalition zu torpedieren, meinte Rjabkow. Dies dürfe nicht gelingen.

Moskaus Luftwaffe setzte am Mittwoch ihre Angriffe über dem syrisch-türkischen Grenzgebiet fort, in dem der russische Jet angestürzt war. Ministerpräsident Dmitri Medwedew drohte, Wirtschaftsprojekte mit der Türkei zu kippen. Seine Regierung verhängte Reisewarnungen:

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan pochte auf das Recht seines Landes, die nationale Sicherheit und die "unserer Brüder" zu verteidigen, womit er sich auf Turkmenen in Syrien bezog. Sein Land sei an einer Zuspitzung der Lage allerdings nicht interessiert.

Nach Angaben der türkischen Streitkräfte war das Flugzeug trotz wiederholter Warnungen in den türkischen Luftraum eingedrungen. Einer der Piloten widersprach dieser Darstellung: "Es gab keine Warnung, weder per Funk noch visuell", sagte er gegenüber Journalisten auf dem russischen Stützpunkt Hamaimim südlich von Latakia in Syrien. Es habe keinerlei Kontakt gegeben. Der zweite Pilot des abgeschossenen Flugzeugs ist nach Angaben Moskaus ums Leben gekommen.

bor/se (dpa,rtr,afp,ap)