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Iran kauft in Europa ein

25. Januar 2016

Nach der Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran wegen des Atomkonflikts wird die Islamische Republik wieder in das internationale Wirtschaftsystem eingegliedert. Präsident Rohani besiegelt in Rom Milliardenaufträge.

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Irans Präsident Rohani (l.) trifft seinen italienischen Kollegen Mattarella (Foto: IRNA)
Bild: Irna

Gut eine Woche nach dem Inkrafttreten des Atomabkommens und der damit verbundenen Aufhebung der meisten Sanktionen gegen den Iran durch die USA und die EU ist der Präsident der Islamischen Republik, Hassan Rohani, nach Europa gereist, um alte Wirtschaftskontakte neu zu knüpfen.

Schwerpunkt Wirtschaftsprojekte

Vor dem Abflug nach Rom sagte Rohani in Teheran: "Nach dem Atomabkommen wollen wir nun einen mittel- und langfristigen Fahrplan für unsere Beziehungen mit der EU und insbesondere Italien und Frankreich ausarbeiten. Kurzfristig werde ich in Rom und Paris verschiedene wirtschaftliche Projekte wie Autobau und Modernisierung unserer zivilen Luftfahrt besprechen und vielleicht auch zu konkreten Ergebnissen kommen."

In der italienischen Hauptstadt Rom, der ersten Station seiner dreitägigen Reise, kam Rohani zunächst mit Präsident Sergoi Mattarella (Artikelbild) zusammen. Es folgte am Abend ein Treffen mit Regierungschef Matteo Renzi. Italienische Firmen hoffen auf Aufträge aus dem Iran in einem Gesamtvolumen von 15 bis 17 Milliarden Euro. Unter anderem will das Stahlunternehmen Danieli mit vier iranischen Firmen Verträge abschließen. Auch die Ölservice-Firma Saipem und die italienische Staatsbahn rechnen mit Aufträgen.

Audienz beim Papst

Höhepunkt des Italien-Besuchs Rohanis wird am Dienstag ein Treffen mit Papst Franziskus im Vatikan sein. Anschließend will der iranische Präsident nach Frankreich weiterreisen. In Paris wird Rohani mit Präsident François Hollande zusammentreffen und Verträge zum Kauf von 114 Airbus-Flugzeugen unterzeichnen.

Der Iran war durch die wegen des Atomstreits verhängten Finanz- und Handelssanktionen in eine schwere wirtschaftliche Krise geraten. Das Land hat einen riesigen Nachholbedarf bei der Modernisierung seiner Infrastruktur und seiner Wirtschaft. Italien und Frankreich zählten vor der Verschärfung der Sanktionen Anfang 2012 zu den wichtigsten Handelspartnern des Iran. Beide Länder schickten nach dem Abschluss des Atomabkommens bereits große Wirtschaftsdelegationen nach Teheran, um sich für den Moment der Aufhebung der Sanktionen in Stellung zu bringen.

Auch Deutschland und andere Staaten wie Südkorea, China und Japan hoffen nach dem Wegfall der Handelsbeschränkungen auf lukrative Aufträge. Die USA und der Iran nahmen derweil Verhandlungen über direkte Flugverbindungen zwischen beiden Ländern auf. In den USA leben Millionen Iraner, die bei Reisen in die Heimat bislang gezwungen sind, zunächst nach Europa oder Dubai zu fliegen, um dort in Maschinen nach Teheran umzusteigen

wl/kle (dpa, afp,rtr)