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Iran feiert den Bau eines neuen Atommeilers

10. September 2016

Ein Jahr nach dem Ende des Atomstreits arbeitet der Iran an einem neuen Kernkraftwerk. Das ist auch für Technologiepartner Russland ein wichtiger Schritt.

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Grundsteinlegung für das neue Atomkraftwerk in Buschehr (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Presidential Official Website

"Das neue AKW zeigt die russische Verpflichtung gegenüber dem Atomabkommen", sagte Irans Vizepräsident Ishagh Dschahangiri bei der feierlichen Grundsteinlegung am Persischen Golf. "Wir betrachten Russland als einen Freund und sowohl politisch als auch wirtschaftlich als einen strategischen Partner."

Mit russischer Hilfe entsteht in Buschehr, am Standort des bislang einzigen Atomkraftwerks der Islamischen Republik, ein neuer Meiler. Das neue Kraftwerk Buschehr-2 soll 2024 fertig werden. 2018 ist zudem der Bau eines dritten Meilers geplant, der 2026 einsatzbereit sein soll. Beide Projekte zusammen sollen nach Regierungsangaben mehr als 7,5 Milliarden Euro kosten und insgesamt 2100 Megawatt Leistung bringen.

Zwei Reaktoren kommen, 20 sollen es werden

Der erste Reaktor, der ebenfalls mit russischer Hilfe erbaut worden war, ging 2011 ans Netz. Ende 2014 schlossen Moskau und Teheran einen Vertrag zum Ausbau der Anlage. Der Iran will seine Abhängigkeit von Öl und Gas reduzieren und in den kommenden Jahren 20 neue Reaktoren bauen.

Atomanlage Buschehr im Iran (Foto: Fars)
Blick auf die bestehende Atomanlage Buschehr im IranBild: Fars

Die Einigung im jahrelangen Atomstreit sieht unter anderem vor, dass Teheran den Umfang seines Atomprogramms reduziert und Projekte kontrolliert werden. Mit dem Abkommen vom Juli 2015 soll verhindert werden, dass sich der Iran Atomwaffen beschafft.

Anfang August hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die Pläne zum Bau von acht Atomreaktoren im Iran bekräftigt. Moskau und Teheran hätten eine entsprechende Vereinbarung erzielt, sagte er in einem Interview der aserbaidschanischen Agentur Azertac. Putin kündigte damals auch einen russischen Kredit in Höhe von 2,2 Milliarden Euro für iranische Energieprojekte an. "Wir werden unseren iranischen Partnern weiterhin helfen beim Atomprogramm, einschließlich der Anreicherung von Uran", sagte der Kremlchef.

"Friedliche Nukleartechnologie"

Der Chef des russischen Atomkonzerns Rosatom, Sergej Kirijenko, sagte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, das Gemeinschaftsprojekt trage "zum Ausbau der russisch-iranischen Zusammenarbeit" bei. Zugleich stärke Russland durch den Bau der Anlagen seine Stellung auf dem internationalen Markt der "friedlichen Nukleartechnologie". Der neue Reaktor solle modernsten Sicherheitsansprüchen genügen, versicherte er.

Der Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, sieht in dem Großprojekt einen Wendepunkt in der Atompolitik. Er betonte, sein Land verfolge ausschließlich friedliche Zwecke. Daher gebe es keinen Anlass zur Sorge. Der Iran werde sich an internationale Vorschriften halten, sagte auch Dschahangiri.

rb/jj (afp, ap, dpa)