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Iran - ein Land im Umbruch

16. Juni 2009
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Azadi-Denkmal (Foto: DW/B. Keshmiripour)
Das Azadi-Denkmal und viele weitere Fotos aus einem Land im UmbruchBild: DW
Skyline von Teheran mit Blick auf den Milad Tower (Foto: flickr.com)
Bild: flickr / arash rk

Die Hauptstadt Teheran

Das moderne Teheran liegt am Südrand des Elburs-Gebirges. Die iranische Hauptstadt mit ihren 15 Millionen Einwohnern gehört zu den 25 bevölkerungsreichsten Städten der Welt. Tagsüber kommen mehrere Millionen Pendler aus den Vororten in die Stadt.

Teheran - reich an Museen, Königspalästen, Denkmälern und Moscheen - ist aber auch eine prosperierende Stadt mit moderner Architektur. Der Großraum Teheran ist im Land das größte Industrie- und Handelszentrum. 65 Prozent aller Industrie-Erzeugnisse werden hier produziert. Dazu zählen unter anderem Baumwolltextilien, Lebensmittel, Zement und Ziegelsteine.

Das Azadi-Freiheitsdenkmal in Teheran. Es hat die Form eines auf dem Kopf stehenden vierbeinigen Ypsilons und weist auf die vier Ur-Zivilisationen Ägypten, China, Iran und Rom hin. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Der Freiheitsturm

Das Azadi-Denkmal ist 1971 anlässlich der 2500-Jahresfeier der persischen Monarchie gebaut worden und hieß damals in der Übersetzung "Denkmal des Schahs". Nach der Iranischen Revolution im Jahr 1979 wurde der Turm in Azadi (Freiheit) umbenannt. Der Turm hat die Form eines vierbeinigen Ypsilons und soll die vier Ur-Zivilisationen Ägypten, China, Iran und Rom symbolisieren.

Einkaufsszene im Großen Basar von Teheran. (Foto:AP)
Bild: AP

Eine eigene Stadt in der Stadt

Teheran ist die klassische Stadt der Basare, der traditionellen Restaurants und Teehäuser. Auf dem "Großen Basar" herrscht eine quirlig-geschäftige Atmosphäre. In den zehn Kilometer langen Gassen mit ihren zehntausenden kleinen Läden ist einer der größten überdachten Basare der Welt entstanden.

Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad besucht die Nuklearanlage in Natans.
Bild: picture-alliance/ dpa

Atommacht Iran – nein danke!

Trotz massiver Proteste westlicher Staaten arbeitet der Iran unter Präsident Mahmud Ahmadinedschad weiter an seinen Atomplänen. In den vergangenen Jahren wurden durch den UN-Sicherheitsrat insgesamt vier Resolutionen verabschiedet, in denen der Iran zur Aussetzung der Uran-Anreicherung aufgefordert wurde. Die internationale Gemeinschaft verdächtigt Iran, den Besitz von Atomwaffen anzustreben.

Für den Bau von Atomwaffen wird hoch angereichertes Uran gebraucht, das theoretisch in Natans hergestellt werden könnte. Iran erklärte dagegen, die Nuklear-Technik nur zur friedlichen Nutzung zu entwickeln.

Irans Armee marschiert am 18. Aprol 2009, dem "Tag der Armee", am Mausoleum des Revolutionsführers Ayatolla Khomeini vorbei. (Foto: UPI)
Bild: picture alliance / landov

Treu und teuer

Die iranische Armee, die Artesh, und die Revolutionären Garden, die Pasdaran, sind dem Regime und dem Präsidenten Ahmadinedschad ergeben. Es gibt keine gesicherten Angaben über die Größe der Streitkräfte, weil der Staat seine militärischen Angelegenheiten geheim hält.

Studenten in der Faizeh Schule, in der Heiligen Stadt Ghom diskutieren miteinander. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Religion

Im Iran bekennen sich 98 Prozent der Bevölkerung zum Islam, davon sind 90 Prozent Schiiten und 8 Prozent Sunniten. Der Islam ist im Iran Staatsreligion, alle Gesetze und Vorschriften müssen der offiziellen Interpretation der Scharia-Gesetze entsprechen. Die islamischen Geistlichen stehen als sogenannte Revolutionswächter über den weitgehend demokratisch gewählten Politikern.

Der Masoumeh Schrein in der Heiligen Stadt Ghom. Davor sitzen Frauen im Tschador und reden miteinander.(Foto: UPI)
Bild: picture-alliance/ dpa

Frauenrechte sind Mangelware

Unter dem Mullah-Regime sind die Frauen besonderer Diskriminierung ausgesetzt. Sie werden von bestimmten Berufen ausgeschlossen. Eine sogenannte Sittenpolizei wacht über die Einhaltung von Kleidervorschriften. Auch beim Erbschafts-, Scheidungs- oder Sorgerecht sind Frauen benachteiligt.

Shirin Ebadi, erste Richterin des Iran und erste muslimische Friedensnobelpreisträgerin, aufgenommen am 19.04.2006 in Berlin bei der Vorstellung ihres Buches "Mein Iran". Foto: (Foto: Karlheinz Schindler-dpa)
Bild: picture-alliance/ ZB

Shirin Ebadi

Die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi steht im Iran für demokratischen Wandel. Die engagierte Juristin kämpft für die Rechte von Frauen und politisch Verfolgten.

Spielerinnen der iranischen Frauenfußball-Nationalmannschaft nehmen im Training am 14.08.2007 im Ararat-Stadion in Teheran Aufstellung für ein Teamfoto. Nach den islamischen Regeln müssen die Frauen im Sport ihren Körper und ihre Haare bedeckt halten. (Foto: dpa/Golnaz Beheshti
Bild: picture-alliance/ dpa

Football Under Cover

Fußball ist der beliebteste Mannschaftssport der Welt. Auch iranische Frauen begeistern sich für das Spiel und treten als Frauen-Nationalelf gegen ausländische Gegnerinnen an. Nach den islamischen Regeln müssen Frauen im Sport ihren Körper und ihre Haare bedecken.

Mann und Frau im Skidress, miteinander redend, auf einem Parkplatz im Skigebiet Dizin. Foto:dpa/ Abedin Taherkenareh)
Bild: picture-alliance/ dpa

Ski heil

Im Skigebiet Dizin nördlich von Teheran können junge Paare ungezwungen miteinander kommunizieren und zusammen sein, was sonst im Land ein Tabu ist. Auch wenn Frauen und Männer am Lift noch getrennt anstehen und das Après-Ski strikt alkoholfrei ist, kommen die jungen Teheraner an diesen Ort, um ein bisschen Freiheit zu genießen.

Ein Hirte mit seiner Ziegenherde bei Schiras, im Südwesten des Iran. ( Foto: Liese/Bildagentur Huber)
Bild: picture-alliance / Bildagentur H

Landwirtschaft

Obwohl Iran ein Land mit zahlreichen Gebirgen und Wüsten ist, können zehn Prozent der Landesfläche für die Landwirtschaft genutzt werden. Allerdings wird ein Drittel der Fläche künstlich bewässert. Angebaut werden Weizen, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Früchte, Nüsse, Datteln und Weintrauben.

Blick auf das schneebedeckte Damavan Gebirge. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance / maxppp

Der Berg ruft

Im Norden erhebt sich mit 5671 Metern im Elburs-Gebirge der höchste Berg im Iran. Der Damavan ist neben dem Kilimandscharo einer der höchsten freistehenden Berge der Welt. Er ist von Gletschern bedeckt und kann von geübten Wanderern und Kletterern über verschiedene Routen bestiegen werden.

Fans des reformfreudigen Präsidentschaftskandidaten Mir Hossein Mousavi, gezeigt auf einem großen Poster, bei einer Wahlveranstaltung in Karai, 40km westlich von der Hauptstadt Teheran. (Foto: AP)
Bild: AP

Aufbruchstimmung

Der Reformpolitiker Hossein Mussawi kämpft gegen den jetzigen iranischen Präsidenten Ahmadinedschad um das Präsidentschaftsamt. Er wird dabei von der jungen Generation unterstützt, weil sie die Wiederwahl Ahmadinedschads verhindern wollen, der ihre Rechte und den Wunsch nach Freiheit weiterhin unterdrückt.

Mehr als zwei Drittel der 70 Millionen Iraner sind noch keine 30 Jahre alt. Schon in den Jahren 1997 und 2001 verhalfen die Jungwähler dem Reformer Chatami zu seinen Wahlsiegen.

Realisation: Christel Becker-Rau

Redaktion: Kay-Alexander Scholz