1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Irakische Aufständische benutzen Geiseln

13. April 2004

Die Lage im Irak scheint für Ausländer immer gefährlicher zu werden. Verschiedene Aufständische haben seit Anfang April über 40 Geiseln genommen. Etliche von ihnen sind wieder frei. Ein Überblick.

https://p.dw.com/p/4twY
Die verschleppten Chinesen sind wieder freiBild: AP

Die Entführer setzen die Besatzungsmächte unter Druck und wollen sie zum Abzug aus dem Land zwingen. Ein Teil der Geiseln, Russen und Chinesen, wurde inzwischen wieder freigelassen, andere sind immer noch in der Gewalt der Aufständischen. Die Lage ist unübersichtlich, nicht für alle genannten Entführungen, die von unterschiedlichen Gruppen ausgehen, gibt es zuverlässige Bestätigungen.

Aus dem Büro heraus entführt

Die jüngste Meldung über eine Geiselnahme kam aus Russland. Das Moskauer Außenministerium hatte am Dienstag (13.4.2004) die Entführung von mindestens acht Mitarbeitern einer russischen Firma im Irak bestätigt. Die Kidnapper der drei Russen und fünf Ukrainer im Irak hatten ihre Opfer jedoch am selben Tag wieder freigelassen. Das
berichtete der arabische Nachrichtensender El Dschasira. Es handelte sich um Beschäftigte des Energieunternehmens Interenergoservis. Sie wurden aus ihrem Büro heraus entführt.

Laut dem Befehlshaber der US-Truppen im Irak, Ricardo Sanchez, werden noch zwei US-Soldaten und sieben Mitarbeiter eines amerikanischen Unternehmens nach einem Angriff auf einen Konvoi vermisst. Auch drei Tschechen - zwei Fernseh- und ein Radiojournalist - wurden am Montag als vermisst gemeldet. Unklar ist ebenfalls der Verbleib eines gebürtigen Syrers mit kanadischem Pass, der für eine internationale Hilfsorganisation arbeitet, und eines Arabers aus Ostjerusalem, der bei der US-Entwicklungshilfeagentur beschäftigt ist. Die beiden sollen am Mittwoch in Nadschaf entführt worden sein.

Keine Informationen über drei Japaner

Das Schicksal der drei im Irak festgehaltenen japanischen Geiseln ist weiterhin unklar. Ministerpräsident Junichiro Koizumi forderte sein Kabinett am Dienstag auf, alles zu tun, um die Zivilisten sicher aus den Händen der Entführer zu befreien. Nach Angaben eines Regierungssprechers gibt es jedoch weiterhin keine Informationen über die Lage der Geiseln. Die Kidnapper hatten gedroht, die drei Japaner bei lebendigem Leibe zu verbrennen, sollte die Regierung in Tokio ihre Soldaten nicht aus dem Irak abziehen. Das lehnt die japanische Regierung jedoch weiterhin kategorisch ab. Die Freilassung der drei Japaner war bereits für Sonntag erwartet worden.

Am Osterwochenende wurde immer mehr zur Gewissheit, dass bei einem Rebellenangriff am Rande der umkämpften Stadt Falludscha höchstwahrscheinlich zwei Beamte der deutschen Sicherheitstruppe GSG-9 ums Leben gekommen sind. Die beiden seit knapp einer Woche vermissten deutschen Beamten sind nach Angaben der Bundesregierung "mit hoher Wahrscheinlichkeit" tot. Eine letzte Bestätigung steht aber noch aus.

Chinesen sind frei

Unterdessen sind einen Tag nach ihrer Verschleppung sieben Chinesen von ihren Entführern wieder freigelassen worden. Die Männer seien "in Sicherheit" und befänden sich an einem geheimen Ort, meldete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf chinesische Diplomaten und Geschäftsleute in Bagdad. Ebenfalls wieder auf freiem Fuß sind neun Ausländer, die Lastwagen für die Besatzungstruppen gefahren hatten. Ein entführter Brite wurde ebenfalls am Wochenende wieder freigelassen. Sieben koreanische Missionare wurden laut Agenturangaben kurzzeitig verschleppt und am vergangenen Donnerstag wieder freigelassen. (kap)